Meine Töchter begannen (Anfang der 60er) mit 5 und 7 Jahren im nahen Reitstall mit dem Reiten. Nach einiger Zeit sahen sie, dass es in dem Stall nicht nur Clubpferde gab, dass einige Menschen eigene Pferde hatten. So kam die logische Forderung (in dem Alter sind es fast immer Forderungen): Pierre, wir wollen auch ein eigens Pferd haben.
Meine Antwort war klar: Selbstverständlich, fangt an zu sparen und wenn ihr das Geld zusammengespart habt, kaufen wir ein Pferd. 6 und 8 waren sie damals, ich war sicher, dass damit das Problem aus der Welt war. Weit gefehlt. Es wurde eine Sparkasse angeschafft, mit der linkischen Kinderschrift fürs Pferd.
Alle Großeltern, alle Verwandte, die immer wieder kamen wurden verdonnert, keine Geschenke mehr mit zu bringen, sondern Geld fürs Pferd in die Sparkasse zu werfen. Auch wir mussten uns als Eltern fügen, kaum Geschenke aber immer wieder etwas Geld fürs Pferd.Tatsächlich, nach 2 1/2 Jahren hatten sie das Geld, um ein einfaches Pferd aus dem Reitstall, ein Barbe (aus Nordafrika) zu erstehen. Ich musste natürlich noch etwas dazulegen, aber nur für Sattel usw. Joko war 5 Jahre alt und bleib bis zu seinem Tode fast 20 Jahre in unserem Besitzt, er war letztlich der Anfang unserer Pferdegeschichte, wegen ihm und seinen Kollegen, die später dazu kamen habe ich den Hof gebaut.......
Toll fand ich, dass die Kinder in dem Alter bereit waren, Einschränkungen auf sich zu nehmen um einen Traum selbst zu realisieren.
Faszinierend war für meine Frau und mich, dass wir so kaum Probleme mit den dann später pubertierenden Mädchen hatten, In Frankreich, wo wir leben, gab es immer die Ganztagsschule, dazu noch jeden Tag Aufgaben, und immer mindestens 2-3 Stunden fürs Pferd. Sie hatten einfach keine Zeit um Dummheiten zu machen.
Ich denke heute, dass meine damalige Entscheidung, die ich erst einmal traf um nicht direkt nein zu sagen, das Leben meiner Kinder und zum Teil auch deren Kinder wesentlich beeinfusst hat.
Pierre