Du hast genau das gleiche Problem vor dem ich auch vor einigen Jahren stand. Ich hatte mein Stütchen keine 3 Monate da war sie schon krank, gut, kam nicht direkt von ihr sondern von ner allgemeinen Infektion im Stall. Also wechselte ich den Stall, fing an zu springen, nach ein paar Monaten war sie lahm weil sie fest im Rücken war, was von mir ein reiterlicher Fehler war weil ich nicht die Erfahrung und das Wissen hatte das Pferd so zu reiten wie es es brauchte. Also erst mal longieren bis die Rückenmuskulatur da war. Als ich dann wieder reiten durfte dauerte es nicht lange bis die erste Sehnenentzündung da war, es folgten Sehnenscheidenentzündungen, Zerrungen und Entzündungen des Fesselträgers, Hufgeschwüre, Muskelzerrungen etc etc wir hatten alles was es an Lahmheit gibt durch. Bei der letzten schweren Sehnenentzündung sagte der TA sie sei unreitbar und die Schäden an den Sehnen würden nicht verheilen, sie hätte ewig Probleme. Nach geschlagenen 3 Jahren in denen sich Aufbautraining und Krankheitspause abwechselten hieß es dann also, dass alles umsonst gewesen wäre. Da stand ich vor genau der gleichen Situation wie du, behalten oder abgeben? Aber viel lieber hätte ich aufgehört mit reiten, das war mir ganz klar, ich stellte alle meine Ambitionen in den Hintergrund und behielt sie. Vor 2 Jahren dann dachte ich, gut, lass ich sie decken. Gesagt, getan, die ganze Trächtigkeit über wurde sie vom TA mehrmals kontrolliert, immer war scheinbar alles in Ordnung bis sie dann im letzten Jahr Zwillinge bekam, die Fohlen verlor, und sie selbst in den Tagen und Wochen danach so stark abbaute, dass mein TA mir riet sie einzuschläfern. Auf Rat meiner Osteopathin tat ich aber das was ich schon sehr lange hätte tun sollen: Ich stellte sie ganz auf die Weide, die Eisen kamen ab und sie konnte einfach nur Pferd sein. Irgendwann fing ich an sie am Wochenende wieder etwas zu longieren, da saß ich irgendwann auch wieder das erste Mal drauf, und jetzt reite ich sie wieder jeden Tag, wobei sie jetzt auch ständig Weidegang hat, im Sommer 24 und im Winter 12 Stunden. Seitdem sie so gehalten wird und sie die Zeit hatte sich zu erholen, war sie nicht mehr lahm und hatte auch sonst keine Krankheit, nicht mal nen kleinen Schnupfen oder so was in der Art. Ihre Sehnen sind wieder ganz klar und bereiten ihr gar keine Probleme mehr, ihre Hufe sind kräftiger geworden und sie ist widerstandsfähiger. Der TA kommt mittlerweile nur noch zur Impfung. Und dieser Zustand ist jetzt schon seit einem Jahr so.
Was ich damit sagen will ist, dass man abwägen muss was man selbst will, mach dir Gedanken darüber was dir wichtiger ist und wieviel Energie du noch in dieses Pferd stecken möchtest und ob du bereit bist auch noch weitere Rückschläge auf dich zu nehmen. Bist du bereit, dein Pferd mindestens 6 Monate auf eine Weide zu stellen und deine Ambitionen hinten anzustellen? Bist du bereit auch nachher noch auf die eventuellen körperlichen Schwächen und Probleme (wie die Kissing Spines) Rücksicht zu nehmen? Wenn du Stuti decken lassen willst, bist du genug informiert und kennst alle Risiken und bist dir bewusst, dass es nicht nur Statistiken sein und auch bei deinem Pferd vorkommen können? Hast du die (finanziellen) Möglichkeiten deinem Fohlen eine artgerechte Aufzucht zu gewähren? Bist du dir bewusst, dass du 3-4 Jahre ein Fohlen da rumstehen hast mit dem du nicht viel machen kannst und das dich auch eigentlich nur wieder Geld kostet? Mir musst du diese Fragen nicht beantworten, sondern es sind Fragen die ich mir gestellt habe und die mir bei meinen Entscheidungen geholfen haben, vielleicht helfen sie ja auch dir!