Hallo zusammen!

Unser "kleiner" Konstantin zieht momentan alle Register wenn es darum geht, seinen Kopf durchzusetzen.
Er rempelt und schubst, nicht nur seine Weidepartner sondern auch uns.
Er ist dabei nicht etwa besonders frech oder brutal, Letzteres braucht er auch gar nicht sein, bei der Größe und dem Gewicht braucht er eigentlich nur nicht auszuweichen, das reicht schon.
Natürlich halten wir dagegen. Ich schubse ihn genau so weg und mahne ihn mit erhobenem Finger an, wenn er es wieder versucht. Das funktioniert auch gut, aber er versucht es natürlich jeden Tag auf's Neue! Und wenn mal Katrin mit auf die Weide zum füttern kommt, die nimmt er überhaupt nicht ernst, weil die hat ja nicht's zu sagen, denkt er. Aber auch Katrin kann sich durchsetzen.
Wir haben damit ja auch absolut keine Probleme, immerhin haben wir so täglichen Kontakt und auch tägliche Erziehung! Ich denke dann nur immer an die Pferde, die in solchen wunderbaren Jungpferdeherden relativ unbeschwert aufwachsen. Sie erziehen sich zwar auch untereinander, aber ein dort dominantes Pferd ist doch später, wenn es dann in Menschenhand kommt, sicher schwerer zu erziehen, als ein in diesen Sachen schon erfahrenes Jungpferd, oder?

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder könnt ihr von Erlebnissen erzählen?

Wir haben das andere Extrem (grössentechnisch) am Stall: Klein Felix baggert Stuten an, denen er locker unterm Bauch herlaufen kann und spielt sich auch Menschen gegenüber auf wie der King - er ist so niedlich, dass es schwierig ist, den Mini trotzdem konsequent zurechtzuweisen.

Zur Aufzucht: Candy hat ja ihre bisherigen 3,5 Lebensjahre ohne viel Menschenkontakt in der Jungspund/Zuchtstutenherde verbracht und war da recht ranghoch.
Dass Menschen grundsätzlich über ihr stehen kannte sie trotzdem bzw. das habe ich noch beim Züchter im Round Pen gefestigt.
Bei mir am Stall hat sie dreist versucht, sich ganz oben in der "Hackordnung" der Herde einzureihen und wird im Moment langsam nach unten durchgereicht/in ihre Schranken gewiesen.
Sie ist dadurch (=ihr sagt im Moment jeder, dass sie nix zu sagen hat) vom extrem selbstbewussten Quarter zu einem teilweise sehr nervösen Nervenbündel geworden, weshalb ich ihr momentan ganz viele Erfolgserlebnisse gebe.
Heisst ich übe (fast) nur Dinge, bei denen ich sicher sein kann, dass sie klappen und ich viel loben kann (zB Hufe geben lassen nur, wenn sie entspannt steht - da sie entspannter ist, wenn Pferdegesellschaft in der Nähe ist putze ich halt neben Chady).
In ein paar Wochen wird sich das eingependelt haben, dann hat sie ihren festen Platz in der Herde gefunden und "Menschenkram" wie anbinden, putzen, spazieren usw. sind Routinetätigkeiten.

@ Disha

Das du für dieses Pferd Erfolgserlebnisse provuzierst da es gerade eine harte Zeit durchmacht, zeugt von unglaublich viel einfühlungsvermögen und das finde ich einfach klasse. Nur wenige Menschen nehmen auf soetwas Rücksicht, sondern versuchen mit aller macht Erziehung zu erreichen.
Für ein so junges Pferd wird die Position aber nie ganz gefestigt sein, denn gerade mit wachsendem alter wird es ja auch versuchen, in der Position wieder aufzusteigen, haben wir bei Lucie-Loo erlebt. Sie war erst Jährling mit Narrenfreiheit, dann mit 2 Jahren Jungpferd mit nichts zu sagen und später 5jährig hatte sie sich auf die oberste Position "gekämpft". Ich denke diese Position wird sie nur für längere Zeit inne haben, aber irgendwann wird sie älter werden und dann rückt ein jungeres Pferd wieder nach!

hi,
ich habe meinen Junghengst in einer Hengstherde aufwachsen lassen bis er 4j. gelegt wurde. Er war dort sehr ranghoch. Trotzdem hat er nie versucht die Menschen unterzuordnen, zu schubsen etc......das kenne ich eigentlich nur von Pferden, die sich immer wieder ihren Platz von unten nach oben erobern müssen..
lg
isi

Danke M-M !
Schon klar, dass Candy bestimmt versuchen wird, sich hochzuarbeiten.
Sie wird sich aber in ein paar Tagen "aus dem freien Fall" irgendwo in der Rangordnung fangen und hat dann erst mal einen halbwegs sicheren Platz, von dem aus sie agieren kann. Sie muss erst mal wissen, wo sie hingehört/wo sie von allen akzeptiert wird und ich mache jede Wette, dass dann auch ihre jetzige Unsicherheit wieder verschwindet.

Erziehung = Lernen ist mE nur in einer entspannten, angstfreien Atmosphäre möglich und jedes Erfolgserlebnis motiviert - Wissen einprügeln funzt nun mal nicht (auch wenn Viele das leider einfach nicht einsehen wollen/können).