Hallo, Drafthorsepower….
Ich versuch mal, meinen Beitrag von der Festplatte reinzukopieren- hab heut abend massive Probs mit dem Forum (groll…). Eventuelle verschobene Sätze und Absätze liegen daran.
1.) Ist Koppen eine körperliche oder eine nervliche Sache ?
Im Prinzip setzt das Koppen, also die Gewohnheit des Luftschluckens, Endorphine frei, vergleichbar mit Suchtverhalten bei Menschen.
Allerdings werden wohl bei Koppern überdurchschnittlich häufig Probleme mit der Magenschleimhaut festgestellt. Häufig kann die Gabe von so was wie „Rennie“ in passender Dosierung das Koppen vermindern- aber unbedingt mit dem TA absprechen.
2.) In wieweit kann sich die Haltungsform auf das Koppen auswirken ?
Prinzipiell ist Offenstallhaltung in einer lebendigen gemischten Herde so ziemlich das beste für Pferde mit „Verhaltensuntugenden“ (ich hasse diesen Begriff).
Trotzdem werden nur wenige Pferde das Koppen deshalb völlig einstellen.
Auch die Tatsache, dass sie u.U. keine Gelegenheit mehr zum Aufsetzen haben, muß sie nicht davon abhalten. Die meisten können sich ganz gut aufs „Freikoppen“ umstellen.
Es gibt auch bei Koppern graduelle Unterschiede, vom „Gelegenheitskopper“ bis zum „Hardcore-Freikopper“.
3.) Kann man durch "Intensiv"-Pflege (engen Kontakt zum Pferd) heilen ?
Je beschäftigter/abgelenkter das Pferd, desto weniger wird es ans Koppen denken. Aber kein Mensch kann es 24/7 bespaßen.
Ich kenne zwar einen einzigen Fall, wo Besitzerwechsel und Haltungsumstellung ein völliges Aufgeben des Koppens (und die Stute koppte wirklich heftig!) bewirkt hat.
Merkwürdigerweise zeigen beide Enkelinnen dieser Stute das Koppen. Die Tochter, die noch im gleichen Stall stand, als die Mutter noch heftig koppte, es sich also hätte abschauen können, nicht.
Sie sind aber, wie ihre Großmutter, hochintelligent und sensibel. Solche Pferde neigen einfach eher dazu als einfachere Gemüter.
4.) Schauen Beisteller sich das Koppen u.U. ab ?
Unter ganz seltenen Umständen.
Ich war mit meinem ersten Pony mehrfach Boxnachbarin von Koppern, einmal sogar, als er (Laufstall+Gruppe gewohnt) , krankheitshalber eine längere Boxenhaft absitzen mußte. Das wär eigentlich die Gelegenheit gewesen, es sich abzuschauen.
Hat ihn nicht interessiert.
Wenn das nicht-koppende Pferde nicht unbedingt der einzige „Untertan“ eines dominanten Koppers ist, und einigermaßen gefestigt im Charakter/Entwicklung, wird es sich bei abwechslungsreicher Haltung das Koppen wohl kaum abschauen.
Die Gefahr des „Ansteckens“ ist in meinen Augen absolut gering.
Die Ställe, in denen mehrere Pferde koppen, sind oft von der Haltung her so besch***
, dass die Ursache für diese Verhaltensauffälligkeit eher da zu suchen ist als bei der „Nachahmung“.
Ich persönlich mag Kopper sogar. Eben weil sie charakterlich oft zwar eine Herausforderung sind, aber auch oft was ganz besonderes….
Das Koppen mit allen Mitteln zu „bekämpfen“, wenn das Pferd (so wie die meisten seiner Koppkollegen) keine weiteren Probleme damit hat (Koliken- wobei auch da der Zusammenhang nicht wirklich belegt ist, und Zahnprobleme durchs Aufsetzen etc.), würde mir eigentlich nicht einfallen.
Lg, crinblanc