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#1

Die Seele der Pferde!

in » Haltung 17.02.2009 15:46
von halischen | 6.593 Beiträge | 6593 Punkte

Hallo zusammen!

Ich würde hier gerne mit euch einmal über das Thema "Pferdeseele" philosophieren.

Gerade was die emotionale Seite der Pferde angeht, so gehen hier die Meinungen weit auseinander!

Die Einen meinen z. B. Pferde akzeptieren ohne Wenn und Aber ihr Schicksal, sie haben nicht genügend Intelligenz um vielleicht vergangenen und besseren Zeiten hinterher zu trauern und nehmen so das, was sie bekommen für normal und richtig entgegen! Es sei den Pferden also völlig egal ob sie geritten oder betüddelt werden, solange sie Sozialkontakt zu Artgenossen haben und satt werden sind sie auch zufrieden. egal wie ihr Leben bisher ausgesehen haben mag!
Dankbarkeit oder gar Sehnsucht zum Menschen, solche Emotionen haben Pferde nicht!!

Andere aber sind der Meinung, Pferde vermissen durchaus die Zeiten, in denen sie für ihren Menschen wichtig waren und man würde es diesen Pferden auch anmerken, wenn sie sich zurückgesetzt fühlen. Pferde, die einmal einen engen Bezug zum Menschen hatten, können nicht glücklich sein, wenn sich dieser irgendwann einfach nicht mehr kümmert!

Was meint ihr?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Erzählt doch einfach mal!

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#2

RE: Die Seele der Pferde!

in » Haltung 17.02.2009 16:49
von halischen1 | 7.728 Beiträge | 7728 Punkte

So, dann fange ich mal an zu erzählen...

Ich kann Euch von meinem RB-Friesen erzählen der nach dem er zu 100% auf 0 gesetzt wurde sehr unglücklich und unzufrieden wurde. Er war echt eine arme Seele. Überwiegend in der Box. Nur ein paar Std auf der Weide. Das war für ihn nichts. Er musste von heute auf morgen aufhören zu "arbeiten". Daran ist er wohl eingegangen. Er hat den Lebensmut völlig aufgegeben. Er war immer ein "Arbeitstier". Jahrelang erfolgreich im Dressursport eingesetzt. Sollte auf Rente gehen und nur noch Spaß haben. Dressur und Gelände. Das haben wir auch gemacht und damit war er sichtlich zufrieden. Bis zu seiner Krankheit. Klar, man hört immer auf die TA`s, aber vielleicht wäre es besser gewesen ihn nach und nach von der "Arbeit" herab zu setzen.
Das Gegenbeispiel ist Cherie.... ich habe sie als sehr apathisches und unzufriedenes Pferd übernommen. Sie war garstig und wollte nichts und niemanden an sich ranlassen. Sie stand 3 Jahre ohne Besitzer und wurde immer nur zum Spaß rausgeholt wenn jemandem mal ein Pferd gefehlt hat zum Ausreiten. Nur einmal die Woche kam ihre Caro, so wie heute noch. Cherie war jedesmal überrascht wenn ich kam und wollte nicht glauben das ich wegen ihr kam. Sie stand auch immer abseits der Herde, für sich allein. Das letzte Glied der Kette. Monatelang habe ich Vertrauendsarbeit geleistet und versucht ihr zu zeigen wie schön das Leben bei mir und mit mir ist. Und das sie mein Teampartner ist. Was ich von ihr erwarte. Anfangs war sie immer traurig wenn ich nicht kam. Ich kann mich erinnern das ich in der Anfangszeit mal 3 Tage krank war. Da hat es mich völlig umgenietet. Es war im Sommer und die Weide war schon offen. Ich muss sie damals so 5-6 Monate gehabt haben. Zu dieser Zeit hat sie sich noch von keinem anderen versorgen lassen. Das wollte sie einfach nicht, stand nicht mehr zum aufhalftern. Also kümmerte sich auch keiner. Als ich dann nach diesen Tagen kam bin ich zur Weide gegangen und wollte sie holen. Also bin ich schnurstracks Richtung Herde gelaufen. Ich hatte schon den halben Weg hinter mir als ich mich umdrehte um nach der daneben stehen Herde auf der anderen Weide zu schauen. Und da sah ich sie!!! Sie stand ganz alleine in der letzten Ecke der Weide, hatte den Kopf nach unten gesenkt und sah erbärmlich aus. Ich habe mich total erschrocken. Gerufen hab ich sie, da ging der Kopf hoch und sie wieherte. Also hatte sie mich vermisst!!! Sie kam an und war überglücklich. Ging mit mir runter und war total zufrieden. Sie hatte damals noch schreckliche Verlustangst. Die hat sie heute nicht mehr. Sie weiss das sie sich auf mich verlassen kann und wenn ich mal nicht komme ist jemand anderes da der sich kümmert. Das ist bis heute auch. Auch wenn sie in der Box bleibt, aber es kommt jemand und stellt ihr z.B. den Eimer hin. Das ist für sie ausreichend. Denn sei weiss ich komme ja wieder. Heute ist sie ein zufriedenes leistungsbereites Pferd. Ich weiss nicht was ihr früher wiederfahren ist und was sie erlebt hat. Viele Dinge habe ich herausgefunden. Zu dieser Zeit ging es ihr gar nicht gut. Und in den 3 Jahren auch nicht. Sie hat sich in der Zeit wo sie bei mir ist wahnsinnig verändert. Es gibt Menschen die bei uns auf den Hof kamen und die sie von früher kannten, die mich fragen ob sie es wirklich ist. JA!!! Sie ist es!!!! Ich bin stolz darauf und fest davon überzeugt das Pferde eine Seele haben und durchaus in der Lage sind Schmerz zu empfingen. Warum denn auch nicht?! Vielleicht auf eine andere Art und Weise. Aber wer sie beobachtet der wird es sehen. Und ich denke auch das Pferde durchaus den Mut und den Lebenswillen aufgeben wenn sie nicht mehr gebraucht werden. So wie es mein RB-Friese getan hat.
Auch wenn sie es nicht immer sofort zeigen. Bei Cherie ist es allerdings so das wenn ich komme und sie mich ansieht, ich sofort merke wie es ihr geht. Ob sie gute oder schlechte Laune hat. Sie ist ein Pferd das ihren eigenen Kopf hat und mit ihr muss man immer Kompromisse eingehen. Wenn man allerdings ihr Herz einmal für sich erobert hat, dann gibt sie ihren letzten Huf für einen. Und das schätze ich sehr an ihr. So ist es auch anders herum. Wenn Pferde sich dem sicher sein können haben sie nichts zu befürchten.
Ich kenne noch mehr solcher Pferde und ich kenne einige die einfach nur arme Würstchen sind.

Ich denke Pferde haben schon eine Art Sehnsucht und Emotionen. Wer es sehen will der sieht es auch!!! Wer sich mit seinem Pferd und seiner Körpersprache beschäftigt der wird lernen es zu verstehen....

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#3

RE: Die Seele der Pferde!

in » Haltung 27.02.2009 15:49
von Flame

Ich denke auch das Pferde Gefühle und eine Seele haben.

In dem Stall,in dem ich früher jahrelang meine Rb hatte stand auch eine kleine Stute.
Zuerst dachte ich sie hätte einen Knall weil sie sich immer so merkwürdig aufführte.Ich hatte damals auch noch null Ahnung von Pferden.
Aber ich merkte das sie eigentlich nur vor allem Angst hat und alleine war,da die Besi auf Grund ihrer Arbeit keine Zeit hatte und eine Rb nicht wollte,hab ich angefangen mich mit ihr zu beschäftigen.Nichts tolles,ich hab sie einfach geputzt oder aber ihr erzählt was ich so gemacht habe. Auch wenn das total Banane klingt,ich hatte das Gefühl als würde sie zuhören.
Über die Jahre wurden wir sowas wie Freunde. Sie wieherte wenn ich kam und versuchte trotz ihrer Arthrose und der Absenkung des Fesselgelenkes mir entgegen zu laufen. Ich hatte oft Tränen in den Augen wenn sie das gemacht hat. Ich war so stolz auf sie !!!
Als es ihr mit der Zeit immer schlechter ging und sie kaum noch laufen konnte änderte sich daran nichts. Sie versuchte trotzdem immer die Erste am Tor zu sein und wieherte mir zu. Das war unbeschreiblich.
Wir dachten dann eine Zeit das sie nicht mehr lange zu leben hätte und so sass ich einfach bei ihr,lief neben ihr her wenn sie am Grasen war usw. Und plötzlich ging es ihr ein bisschen besser. Das war total schön denn der Ta gab uns allen keine grosse Hoffnung mehr. Wir haben uns gefreut wie die kleinen Kinder.
Dann musste ich gehen. Ich wurde aus dem Stall geschmissen weil mich der Stallbesi nicht mehr haben wollte.
Etwa 4 Wochen später bekam ich eine Mail in der stand das die kleine Stute gestorben war.
Kurz nachdem ich dort raus geworfen wurde ging es ihr wohl immer schlechter bis es schliesslich nicht mehr ging.
Viele sind der Meinung das sie die Freundschaft zu mir aufrecht gehalten hatte. Das sie jeden Tag auf mich gewartet habe und enttäuscht wirkte wenn ich nicht kam und somit auch nicht mehr gekämpft habe.
Es hiess ich sei die einzige Freundin gewesen die die kleine Stute jemals hatte. Ob das stimmt weiss ich nicht aber wenn es so war dann hoffe ich das ich meinen Job gut gemacht habe .

Ich bin mir mehr als sicher das diese Stute eine Seele und Gefühle hatte. Vielleicht sogar mehr als mancher Mensch

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#4

RE: Die Seele der Pferde!

in » Haltung 27.02.2009 16:12
von Sandro | 3.012 Beiträge | 35000 Punkte

Das erinnnert mich stark an die Geschichte mit meiner Sanitoga.
Sanne-Maus stand mit ColitisX in der Klinik.
Es ging ihr so mies, daß die Ärztin mich am 2. Morgen um 5.30
anrief, um mir mitzuteilen, daß sie die Stute jetzt einschläfern müßten.
Auf meine Frage, ob sie es verantworten könnten, sie noch ca. 45 Min.
am Leben zu lassen, bekam ich zu hören:
"Warum ?"
"Weil ich dabei sein möchte und ca. 40 Min. Anfahrt habe."
"Warum wollen sie sich DAS denn ANTUN?"
"Weil ich es meinem Pferd schuldig bin!!!"
Hallo, was dachten die denn?
1.wollte ich mein Pferd auf seinem letzten Weg begleiten und
2. wollte ich sicher sein, daß sie wirklich tot ist und nicht noch mit ihr herumexperimentiert wird.
Bei ihr ist nie geklärt worden, warum sie ColitisX hatte.
Keine der bekannten Ursachen kam in Betracht.
In der Klinik angekommen erfuhr ich, daß sie schon im Narkoseraum lag.
Klar, da war ja auch die Kranbahn zum Abtransport.
Ich konnte von aussen durch die Scheibe in den Raum sehen.
Sie lag am Boden und hat gestöhnt und gestrampelt wie wild.
Es war wirklich höchste Zeit.
Ich bin dann zu ihr rein gegangen und habe sie angesprochen.
Von dem Moment an wurde sie ruhig und hörte auf zu toben.
Sie entspannte sich total und ließ sich auch noch einmal aufstellen.
Nachdem sie dann eingeschläfert war, habe ich zu der Ärztin nur gesagt:
"Jetzt wissen Sie, warum ich herkommen wollte"

Hätten Pferde keine Gefühle, hätte meine Anwesenheit nichts bewirkt.

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#5

RE: Die Seele der Pferde!

in » Haltung 27.02.2009 19:08
von halischen | 6.593 Beiträge | 6593 Punkte

als ich damal einen Passer zum Zweispännig fahren für tiger gesucht habe, bin ich ja auf Mara gestoßen. Die passte zwar so gar nicht, aber die Kleine tat mir so schrecklich Leid, stand da in einem dunklen Loch von Stall und schaute mich mit ihren Knopfaugen an...!
Zu Hause haben wir erst gesehen, wie ihre Hufe aussahen, doppelt so lang wie sie sein sollten, alle Gelenke knackten wie verrückt...!
Beiläufig hatte der Besi uns noch gesagt, das sie möglicherweise tragend sei, das Fohlen würde dann so im frühen Herbst kommen.
Naja, jedenfalls wurde aus der kleinen, runtergekommenen und immer traurig schauenden Stute eine ganz liebe und gesunde Maus und egal wie oft ich auf die Weide, zum Stall oder egal wohin auf sie zugehen, immer werde ich durch ein leises Grummeln begrüßt! Irgendwie hatte ich von Anfang an das Gefühl, sie würde immer danke sagen wollen.
Das Fohlen kam dann doch schon nach wenigen Wochen auf die Welt: Elena!!!

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