Hallo Ihr Lieben,
gestern habe ich das Pferd meiner Freundin verpflegt und ihr rechter Hinterhuf ist so stark mit Strahlfäule das sie ein Loch bis in den Ballen und ins Leben hat. Heute kam der Schmied und hat die Wunde versorgt. Ausgeschnitten und desinfiziert. Ein (wie hieß das doch gleich? ) Loch mit Mullbinde ausgefüllt (werd schon noch drauf kommen )
Meine Frage an Euch: Habt Ihr Erfahrungen mit Strahlfäule??? Wenn ja was macht Ihr dagegen??? Ich habe früher bei meiner Stute (als es noch akut war) Teer benutzt. Als wir dann einen großen Teil der Strahlfäule besiegt hatten, sind wir auf Hufreiniger umgezwitscht. Das Zeug ist echt klasse (ist so`n lila Zeug). Mittlerweile sind die Zehen an allen vier Hufen (weiße Linie) schon zu. Nur die Seiten (weiße Linie) sind noch betroffen.
Ich denke bei dem Wetter und dem Matsch durch den Regen sind die Hufe sicher eh wieder anfälliger für Fäule.

Hallo cherie,

der Schmied hat bestimmt eine „Drainage“ gelegt
So wie du es beschreibst klingt es aber eher nach einem Hufabszess oder Tritt.

Strahlfäule ist kein Produkt von schlechtem, nassen Wetter, sondern ist fortschreitender Krankheitsprozeß, bedingt durch schlechtes Einstreu, mangelnde Hygiene, zu hohe Bakterienzahl in den Boxen (seltenes „Boxfreimachen“ und abtrocknen lassen). Zu eiweißreiches Futter.
Auch nehmen die Hufe Giftstoffe auf, welche so „auf dem Boden“ rumliegen beim Ausritt. Pestizide u.ä.

Symptome: Ansammlung von schwarzen oder/und jauchigen Massen.
Übelriechender Eiter im Bereich des Strahls.
Der Strahl wirkt zerfressen und zerklüftet.
Lahmheiten.

Therapie: kein Teer, da dieser Luftabschließend wirkt und die Bakterien sich anaerob (ohne Luft) weitervermehren
Faule Stellen ausschneiden, bzw. Entfernen der Stellen
Bis zu 3x tgl. Auswaschen mit Jod oder Kamillensud
Man kann Auflagen machen mit Ringelblumensalbe. Und dann eine Socke drüber ziehen und mit Tape festmachen..
Unterstützung von Homöopathie

Während der ganzen Behandlung solltet Ihr darauf achten, das Euer Pferd immer trocken in
der Box steht, und auch danach, sonst wird das zu der unendlichen Geschichte.
Koppel und Paddock sind auch ohne „Socken“ erlaubt, die Hufe sollten allerdings immer
gereinigt und kontrolliert werden.
Die Strahlfäule ist gar nicht so ungefährlich, sie kann bei nicht sachgemäßer oder gar keiner Behandlung sich schnell in Strahl- bzw. Hufkrebs wandlen!!!

Ich habe das auch schon bei 2 Ponys gemacht, das ganze wirklich jeden Tag 3 Mal, incl.
Socken. Und nach guten 3 Monaten bei beiden völlig ausgeheilt.

Bisher haben sie da keine Probleme mehr mit und das ganze ist schon über 2 Jahre her.

Hoffe ich konnte Dir ein wenig helfen.

Hab ich was vergessen Pega?
Du bist doch klasse Huf kundig.
Hast Du eventuell noch einen guten Tipp für uns?

Lucy, ja ich denke es war eine Drainage. Wobei der Schmied ein anderes Wort benutzt hat, aber ich denke im Groben ist es richtig.
Liebe Leute, immer her mit euren Meinungen Bin gespannt!!!

Hallo, alle zusammen...

ein höchst interessantes und äußerst wichtiges Thema, wobei die Betonung auf äußerst liegt ...und hierzu ist unbedingt Aufklärungsarbeit für die Besitzer vonnöten... [/size]

@ Lucy...das hast du sehr gut und richtig erklärt... und du bist mir nicht böse, wenn ich noch ergänzend nachfolgendes hinzufüge und erkläre , es entspricht grundsätzlich deinen Ausführungen...: ....

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Grundsätzlich gilt folgendes :

[size=150]Strahlfäule :


Pferdehalter haben oft den Verdacht auf Strahlfäule, wenn in den seitlichen und in den mittleren Strahlfurchen sich unappetittliche, schmierige Substanzen befinden.

Nicht selten wird aufgrund dieser Erscheinung von Tierärzten und Hufschmieden diese Verdachtsdiagnose bestätigt.

Bei näherer Untersuchung stellt sich jedoch heraus, dass nur ein geringer Teil der Hufe mit feuchten Strahlfurchen an Strahlfäule erkrankt sind....

Hintergrundwissen, das wichtigste:

Was passiert " normal" in den Strahlfurchen und warum gibt es sie eigentlich ?

Zunächst muss betont werden, dass in den Strahlfurchen Schweißdrüsen für ein feuchtes Klima in den engen Falten sorgen.

Die Elastizität des weichen Strahlhornes bleibt damit gewährleistet.

Die Elastizität ist, u.a., unbedingt für die Huffunktion ( Hufbewegung) von allergrößter Wichtigkeit... Starre Gewebe bewegen sich nicht...

Die Säurebakterien, die auch hier in den Strahlfurchen

--- wie überall in engen Falten auf der Säugetieroberfläche... also auch beim Menschen, wie z.B. zwischen den Pobacken, zwischen den Zehen, unter den Achseln, ...usw. ---

leben und dort überall vorkommen um die Krankheits- u. Fäulniskeime zu unterdrücken, finden ein geeignetes Milieu in den Falten ( das ist von der Natur extra so gemacht... ...

warum: Bekanntlich erneuert sich unsere Oberhaut in regelmäßigen Perioden, wir sehen die abgestorbenen Hautreste als Schuppen, sozusagen, ...diese Schuppen müssen nun auf irgendeine Weise abtransportiert werden -- weil totes Gewebe für den Körper tödlich ist, einfach mal so salopp ausgedrückt --- ... was machen wir, wir duschen, schrubben uns, usw.
> Hautreste werden abtransportiert, weil wir nachhelfen können an den Stellen wo es geht...

Wie schaut es mit unseren Hautfurchen ( Falten) aus ?

Auch in diesen Stellen wird permanent Haut erneuert, auch wenn wir die Hosen anhaben, sozusagen...und trotzdem dürfen diese Stellen nicht ganz austrocknen,
sie sollen gescmeidig bleiben, Pickelbildung ( Abszesse) zwischen den Arschbacken oder an anderen sensiblen Stellen (z.B. " Oberschenkelinnenansatz " ) sind absolut unerwünscht --- Die abgestorbene / abgestoßene Haut muss aber entfernt werden... ...

So auch beim Pferd:

... In der Enge der Strahlfurchen kann das ständig nachgebildete Horn nicht anders abgestoßen werden
( damit es nicht immer enger ( trocken) in den Furchen wird und drückt! ),

als durch die Zersetzung in eine fließfähige Masse.
Das Zersetzen besorgen die Säurebakterien.

Säure ist ja bekanntlich geeignet, Fäulnis zu verhindern, seit alters her wird Gemüse in saurer Form haltbar gemacht ( Sauerkraut, Silage, usw.) .

Eine Zersetzung von Strahlhorn zu säuerlich bis käsig riechender Masse ist also der natürlich „ vorgesehene „ Vorgang, sozusagen, am Strahl.

Es ist absolut nicht sinnvoll, im Gegenteil, dieses feuchtsauere Milieu durch gründliche Reinigungen beseitigen zu wollen... denn, wenn es keine Säurebakterien ( also die Polizei) mehr gibt, erobern die Fäulnis- u. Krankheitskeime, da die " Polizei " fehlt, die Region....

Wenn aber diese Zersetzungsschmiere nicht säuerlich-käsig sondern modrig-faulig riecht, dann ist auch eine starke Empfindlichkeit im Strahlbereich festzustellen, meist sogar Lahmheit.

In diesem Fall haben wir es mit einer Strahlfäule zu tun.

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Ich komme gleich wieder...

Noch kurz... Nachtrag zum Vortrag...

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In fast allen Huflehrbüchern ( wie z. B. auch Ruthe, Körber, u.a.) werden hauptsächlich mangelhafte Hufpflege und unzureichende Stallhygiene als Ursache genannt....

Auch der anhaltende Nässe oder Feuchtigkeit wird die Schuld gegeben....

Als Maßnahme zur Bekämpfung werden austrocknende und desinfizierende Behandlungen in Form von abdeckenden Verbänden, Beschlageseinlagen, Reinigen mit Jodoformäther, Kupfervitriol, usw. empfohlen...

An dieser Stelle verweise ich auf Lucys Beitrag... es muss, u.a., unbedingt LUFT hin ...

Langjährige Untersuchungen von Hufen und erfolgreicher Behandlung von Strahlfäule haben ein anderes Ursachenbild von diesem Krankheitszustand ergeben....

Auf jeden Fall ist Feuchtigkeit nicht verantwortlich -- denken wir nur an die Camargue-Pferde, die wochenlang durch überschwemmte Weiden laufen und gesunde Hufe behalten !

Mangelhafte Hufpflege ist also als Ursache nur bedingt zu nennen ( bei engen Haltungsbedingungen – ammoniaküberschuss) ; ...

... wer pflegt denn die Hufe der frei lebenden großen Zuchtherden ?

Die Ursache liegt wie bei den meisten Hufleiden... viel woanders..


Durchblutungsstörungen...