Ich weiß, dass dieses Thema manchmal fast schon philosophische Züge
annimmt, trotzdem finde ich es interessant darüber zu diskutieren:
Wo und wann endet für euch eigentlich die Grundausbildung des Reiters?
Wenn man auf einem Pferd von A nach B kommt? Wenn man nicht mehr an der Longe reitet? Wenn man die drei Grundgangarten beherrscht? Wenn man soundsoviele Jahre reitet? Wenn man dasunddas Abzeichen hat?
Wann zählt ein Reiter für euch zu den Fortgeschrittenen?
Wenn er soundsoviele verschiedene Pferde geritten hat? Wenn er dieundie Lektionen reitet und ein Pferd in derunder Klasse vorstellen kann? Wenn er ein Pferd selber eingeritten hat? Wenn er dieunddie Turniererfolge vorweisen kann?
Ist ein fortgeschrittener Reiter auch ein erfahrener Reiter?
Und wie sieht es mit der Grundausbildung des Pferdes aus?
Meine Meinung:
Ich finde, dass die Grundausbildung eines Reiters mit gutem A-Niveau in Dressur und Springen abgeschlossen ist. Das würde in etwa dem Großen Reitabzeichen entsprechen. Natürlich sollte der Reiter sein Pferd auch im Gelände unter Kontrolle haben. Der Reiter sollte in allen Gangarten einen sicheren, geschmeidigen und schönen Sitz haben und konsequent und umsichtig reiten. Alles, was über A hinaus geht, ist Bonus, das kann, muss aber nicht sein. Ich denke, dies ist in etwa das Niveau, auf dem man ein Pferd auch langfristig vernünftig gymnastizieren kann.
Theorie gehört natürlich auch zur Ausbildung, man sollte schon in etwa wissen, was man da tut und was man damit erreichen will.
Wie lange ein Reiter schon reitet, spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, mancher ist mit ein bisschen Talent und gutem Unterricht nach einem Jahr schon weiter, als andere, die dreimal so lange reiten. Trotzdem brauchen manche Dinge einfach ihre Zeit, jemanden, der vor vier Wochen zum ersten mal auf einem Pferd gesessen hat, würde wohl kaum einer als Fortgeschrittenen bezeichnen.
Für ein Pferd gilt meiner Ansicht nach Entsprechendes. Der Schwerpunkt liegt selbstverständlich auf der dressurmäßigen Ausbildung, weil sie die Basis für die weitere Arbeit bildet. Nicht jedes Pferd muss gleich einen ganzen Pacours springen, aber Stangenarbeit oder Gymnastikspringen sollte schon drin sein. Auch die Gewöhnung an verschiedene Umgebungen und fremde Gegenstände, wie im Gelände an Spaziergänger, Radfahrer, Papierkörbe, Straßen, Autos etc. gehört dazu.
Vielseitigkeit ist wichtig, ich halte nichts von früher Spezialisierung.
In meinen Augen ist aber nicht jeder fortgeschrittene auch ein guter Reiter. Beispiel: ein Reiter, der mit seinem Pferd in einer M-Dressur startet, gehört sicher nicht mehr zu den Anfängern, wenn ich dann aber sehe, dass das Pferd im Schritt Pass geht und die Versammlung nur durch vorne ziehen und unten treten erreicht wird, ist das kein guter Reiter.
Einen guten Reiter beurteile ich nicht vorrangig nach Klassen oder Erfolgen, sondern nach seiner Art zu reiten und mit Pferden umzugehen. Er sollte konsequent und gefühlvoll sein. Ein guter Reiter sollte sich in allen Sätteln Zuhause fühlen und sich schnell auf fremde oder schwierige Pferde einstellen. Er sucht die Schuld zuerst bei sich und nicht beim Pferd.
Warte gespannt auf eure Antworten.
Viele Grüße
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