Mal ganz ehrlich, auch wenn es knallhart klingt: Bevor ich das Eigentum an meinem alten oder nicht mehr reitbaren Pferd, ob gegen Schutzvertrag oder einen geringen symbolischen Kaufpreis an "unbekannt" abgeben würde, würde ich es in meinem Beisein töten lassen, wenn gar nichts anderes mehr ginge.
Es wär natürlich was anderes, wenn ich die Leute gut kenne- und auch dann nur, wenn es nah genug wäre, um ab und zu nach dem rechten zu sehen.
Abgaben gegen Schutzvertrag (per Annonce bespielsweise) sind oft ein Versuch, sich selber zu beruhigen.
Aber, realistisch gesehen: Klar stellt man sich nette Leute mit einem großen Hof vor, die einen Beisteller suchen, für notwendige TA- und Hufschmiedbehandlungen selbstverständlich aufkommen, und das Pferd so lieben, als hätten sie es schon immer gehabt. Solche Glücksfälle gibt es auch- aber die sind superselten.
Die Realität sieht eher so aus: Leute, die wenig Geld haben, versuchen an ein billiges Pferd zu kommen (weil das ja fast billiger ist, als Reitstunden zu nehmen, jedenfalls auf dem Land)- daß da Probs vorprogrammiert sind, wenn sich rausstellt, daß das Schnäppchen eben deshab eines war, weil es problematisch im Umgang und evtl. beim Reiten ist, weil es eben öfter mal einen TA braucht, weil es aus "Gesundheitsgründen" abgegeben wurde, weil es eben ohne den Spezialbeschlag doch nicht laufen kann, ist klar.
Im besten Fall bekommt der Vorbesitzer noch das (schutz-) vertraglich vereinbarte Vorkaufsrecht eingeräumt, was aber witzlos ist, wenn es swich, wie in den meisten Fällen, um eine Abgabe aus finanziellen Gründen handelt.
Im schlimmeren Fall ist das Pferd halt weg.
Und dabei rede ich von ganz normalen Schutzvertragsabgaben, wenn man einem "Profibetrüger" aufsitzt, ist es vermutlich nochmal schlimmer.
Wofür ich vollstes Verständnis hab, ist es, ein unreitbares Pferd gegen Stallmiete auf einem geeignten "Rentnerhof" unterzubringen, wenn evtl. der Reitverein, in dem es bisher stand, nicht auf die Bedürfnisse von Senioren ausgelegt ist.
Bloß ist das nicht wesentlich billiger, und ich nehm an, daß MMary solche "Gnadenhöfe" auch nicht gemeint hat.
Daß diese ganze "Wegwerfpferde"-Mentalität natürlich auch mehr oder weniger professionelle Betrüger auf den Plan ruft, ist klar. Viele von denen verstehen sich tatsächlich noch als "Retter", so ist mir beispielsweise ein Fall bekannt, in dem eine Dame ständig zwischen 8 und 15 "Gnadenbrotpferde" in wechselnden Schrottställen hält, kein Geld für anständiges Futter hat, völlig überfordert ist, zeitweise 2-3 Tage nicht nach den Pferden schaut (das machen dann irgendwelche 11-jährigen), sich aber als eine Art Florence Nightingale der Equiden betrachtet. Als ich erklärte, daß ich mein Pferd (als Vegetarier) eher mit der Kuchengabel aufessen würde, als es ihr zu geben (rein hypothetisch, das stand nie zur Debatte), brach sie in Tränen aus. Seitdem bin ich der Tierquäler...
Ich hoffe, alle Voraussetzungen geschaffen zu haben, um meinen Pferden einen Lebensabend in meiner Obhut ermöglichen zu können. Wenn das nicht möglich sein sollte, werde ich dafür sorgen, daß sie keinesfalls noch durch -zig Hände gehen, um am Ende dann doch auf dem LKW Richtung Süden zu stehen. Dafür hab ich zuviel Sch*** gesehen- und fürchte, angesichts der derzeitigen wirtschaftlichen Lage (egal wohin man schaut), in naher Zukunft noch viel mehr zu sehen.
Lg, crinblanc