Sharina ist ja nun schon 4 Wochen bei mir, sie ist auch super lieb, da habe ich gar nichts dran auszusetzen.
Aber mittlerweile, beim besseren kennenlernen, sind mir ein paar Probleme aufgefallen, vielleicht könnt ihr mir ein paar Tipps geben.
Schätze mal, Sharina ist bisher nur so lari-fari ausgebildet und geritten worden.
Was mir aufgefallen ist: sie läßt sich in der Halle gut auf der rechten Hand in allen drei Gangarten reiten. Wechsel ich aber auf sie linke Hand, gehts nur im Schritt. Sobald ich antraben möchte, habe ich das Gefühl, das sie sich weigert. Warum macht sie das und was kann ich eventuell dagegen machen? Ach so, ich reite ohne Hilfszügel.
Auch beim longieren haben wir ein Problem. Mal geht sie super toll in allen drei Gangarten. Beim longieren scheint sie etwas lieber auf der linken Hand zu laufen, da haben wir eher rechts Schwierigkeiten. An einem anderen Tag mag sie gar nicht, ist einfach nicht auf den Zirkel zu bekommen, sie klebt dann förmlich an mir. Selbst mit Hilfe der Longierpeitsche ist sie dann nicht dazu zu bewegen, von mir weg zu gehen. Ponysturkopf??????
Was mich noch ziehmlich stört ist, dass Sharina öfters mit dem Kopf schlägt. In der Box oder beim Putzen muß man manchmal echt aufpassen, das man keinen Kinnhaken bekommt. Beim Reiten reißt sie gerne mal den Kopf nach unten, da muß ich schon ganz schön die Knie rannehmen um nicht vorne über zu fliegen, ist echt manchmal ziehmlich unangenehm. Ohne Handschuhe reiten ginge gar nicht. Was kann ich dagegen tun?
Weiterhin ist mir von Anfang an aufgefallen, das Sharina sich nicht richtig biegt. Ich denke, diese ganzen Sachen beruhen auf ein Trainingsdefizit. Wie fange ich nun am besten an sie wieder richtig fit zu bekommen um damit vielleicht ein paar der Probleme in den Griff zu bekommen? Immer her mit den Tipps!

Erstmal: Gut, daß du keine Hilfszügel benutzt.

Wie sollten die bei euren Schwierigkeiten auch helfen?
(Meine ketzerische Meinung ist ja sowieso, daß die Teile in 99% aller Fälle überflüssig sind wie ein Kropf, wenn die Vorarbeit stimmt.)

Hast du die Möglichkeit, vernünftigen Unterricht (Einzel-) zu nehmen- angefangen bei Handarbeit (Kurzzügel)?

Und- bevor ich irgendwelche Tipps aus der Ferne umsetzen würde, würd ich das Pferdchen mal von einem/einer vernünftigen (!!! muß man inzwischen betonen) Osteo oder Physio durchschauen lassen.

Das nach-unten-ziehen kann ein Zeichen dafür sein, daß die Rückenmuskulatur noch schnell ermüdet/wehtut. Sicher, daß der Sattel passt?

Möglicherweise geht sie gebisslos (Sidepull- keine mechanische Hackamore oder Bitless-Strippenkram am Anfang) erstmal besser.

Nach einer langen Pause ist es auch tatsächlich ziemlich viel verlangt, auf beiden Händen in allen Gangarten sowohl in der Bahn als auch auf dem Zirkel gleichmäßig und ausbalanciert zu laufen- beim Anreiten brauch ich normalerweise (mit einem unversauten Pferd) ungefähr ein Jahr, bis ich das fordere....

Also eins weiß ich genau, der Sattel paßt gut, den habe ich anpassen lassen und er ist aufgepolstert worden vom Sattler, der war extra hier.
Klar hat Sharina noch bestimmt viel zu wenig Rückenmuskelatur. Aber wie arbeite ich dann am besten mit ihr, um die Muskelatur richtig aufzubauen? Gibt es da bestimmte Übungen?

Gymnastik, die bei allen Pferden wirkt, nicht. Jedenfalls nicht effektiv.

Meine Idee bei sowas ist eben Arbeit am Kurzzügel, vernünftiges (kurze Einheiten) Longieren (am Kappzaum Biegung erarbeiten, dann kommt die Dehnungshaltung (und zwar eine ehrliche!) von selbst.

Du kannst ja mal "Longenkurs" in die Suchmaschine werfen, das ist sowas wie ein Fernunterricht mit reichlich Support.
(Nein, ich arbeite nicht danach, aber hab es mir selber sehr ähnlich erarbeitet).

Reiten nur bis zu (besser bis kurz vor) dem Punkt, wo sie ein Veto einlegt bzw. anfängt, nach unten zu büffeln.
Eine Stunde ist anfangs deutlich zu lang, jedenfalls in der Bahn ohne Führpausen.

Und so oft wie möglich Gelände, klettern, wenn sie müde wird, absteigen. Das kannst du dann für Führ- und vorsichtige Biegeübungen nutzen.Noch besser wär es, jemand könnte sie ab und zu als Handpferd mitnehmen.

Wegen der Biegeprobleme würd ich aber, wie gesagt, jemand draufschauen lassen. Ein/e gute/r Physio/Osteo wird dir sowieso Trainings- und Gymnastikaufgaben mitgeben.

Gönn ich mir und meinen Pferden gern, wenn ich nach längeren Trainingspausen wieder anfang.
Gut angelegtes Geld.

Reiten tu ich Sharina eh meistens nur ca. 30 Min., wovon 20 im Schritt sind und der Rest Trab, und mal 2 Runden in der Halle Galopp.
Ausreiten geht leider z.Z. nicht, da hier der Boden zu huppelig gefroren ist, außerdem sind die Straßen zum Wald schweineglatt, da muß ich also noch warten, ist halt ne doofe Jahreszeit :(
Wie Sharina sich im Gelände benimmt, konnte ich noch nicht austesten, auch nicht ob sie als Handpferd mit geht.

Bisher habe ich immer abwechselnd ein Tag geritten, den anderen longiert (wenn sie denn an der Longe lief). Bin auch schon mal 30 Min mit ihr durch die Halle gewandert.
Beim Freispringen läuft sie übrigens super auf der linken Hand, zeigt einen traumhaften Trab, einen tollen Galopp, und springt (wir machen bisher bei Sharina nur Cavalettihöhe) mit riesen Sätzen über die Stangen. Wenn sie mal richtig Fit ist, ist da viel Raum nach oben.