Hallo zusammen!

Wer hat Erfahrungen mit dem Anreiten bzw. mit der Arbeit davor, um die entsprechende Muskulatur aufzubauen, die für das Tragen des Reitergewichtes nötig ist?

Ich bin viel spazierengelaufen (wir haben hier feine Berge, ich hatte ne tolle Kondition danach), hab die Pferde (auch nach verletzungsbedingten Pausen) als Handpferd mitgenommen, dabei natürlich drauf geachtet, dass sie nicht mit weggedrücktem Rücken (wie ein U) nebenher eiern, was bei zu flottem Tempo leicht passiert. Das ist natürlich auch als Gewöhnung an die grosse weite Welt toll.
Ich weiss nicht, wie alt dein Erstkässler ist, meine war ja schon 5 und relativ "fertig gebaut".
Sie habe ich auch (kurz!) longiert oder im Roundpen gearbeitet, aber höchstens 1-2x/Woche und nie länger als 10-15 min. Erstens wegen der einseitigen Belastung auf den gebogenen Linien und zweitens wegen der Konzentration.
Letztendlich "angeritten" habe ich sie dann im Gelände, mit einem meiner anderen (geführt/geritten von meinem Mann oder einer Freundin) als "Sicherheit". Wenn ich gemerkt habe, dass der Sprit ausgeht (was erstaunlich schnell passiert, das Ausbalancieren des Reitergewichtes scheint anstrengender zu sein, als wir ahnen) bin ich abgestiegen und hab sie den Rest der (KLEINEN) Runde geführt. Kondition hatte ich ja noch .
Erst als die grundlegenden Dinge (antreten, anhalten, Grundgangarten) im Gelände "sassen", habe ich angefangen, sie in der Reithalle zu arbeiten. Parallel dazu habe ich bereits im Gelände angefangen, sie von Boden aus zu arbeiten (ähnlich Langzügelarbeit, aber halt nur die absoluten Grundbegriffe). Das war v.a. zur Klärung der "Machtverhältnisse" wichtig, da Madame schon ein äusserst dominanter Stinkstiefel war (und ist...aber das macht auch ihren Charme und ihre Ausstahlung aus).
Eine Bekannte hat ihre Stute einige Wochen mit Dreieckszügel longiert, angeblich sollte das den Muskelaufbau fördern...aber das ist ziemlich nach hinten losgegangen .

Lg, crinblanc

Danke für deine Erklärung, Crinblanc!

Genau so, also mit Spaziergängen und Übungen an der Hand mache ich es ja beim Einfahren auch!
Nur benötigen die Pferde vor dem Wagen nicht sofort diese Tragkraft, wie wenn sie Gewicht tragen müssen!
An der Longe oder Doppellonge kann man ja viel machen, auch mit Stangen oder Cavaletties, damit die Bauchmuskulatur aufgebaut und das Nacken-Rückenband gestärkt wird. Welche Übungen genau sind dann dafür geeignet, um eben genau das zu erreichen?

Doppellonge ist sicherlich super-bloss hätte ich das damals rein vom Ausbildungsstand (total roh) her nicht versuchen wollen. Deshalb die Langzügelarbeit, so konnte ich sie auch in Dehnungshaltung schicken und war im Streitfall "präsenter".
Wenn ein junges Pferd das tatsächlich schon kann und "versteht", ist es sicherlich sinnvoll, auch Cavaletti/Trabstangen und Übergänge einzubauen. Die Möglichkeit hatte ich damals nicht (mussten halt die Hänge herhalten, auch Klettern stärkt die Bauch- und Rückenmuskulatur...besonders die der Besitzerin). Ich hatte aber auch den Eindruck, dass wirklich 2 Mal/Woche Longieren (ohne Stangen, auf Wiesenprovisorium) gereicht hat, wenn ich es "übertrieben" habe, wurde Madam grätig.
Ausserdem hatte ich das Glück, dass mein Pony bei den Vorbesitzern auf einer riesigen Hangweide in einer lebhaften Herde residiert hat, von da her war sie schon sehr gut bemuskelt.
Auch viele Zirkuslektionen (allen voran das Kompliment) stärken die Muskulatur und verbessern die Kommunikation.

Lg, crinblanc

Zitat von crinblanc

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Ich hatte aber auch den Eindruck, dass wirklich 2 Mal/Woche Longieren (ohne Stangen, auf Wiesenprovisorium) gereicht hat, wenn ich es "übertrieben" habe, wurde Madam grätig.

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Oh ja, das kenne ich und man merkt eigentlich recht schnell, wenn die lieben Tierchen sich überfordert fühlen. Ich denke darauf sollte man auch Rücksicht nehmen und es nicht mit "Der hat nur keinen Bock heute" abtun! Alles was erzwungen wird, ist ja doch eher kontraprodiktiv!