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#1

Der Senior

in » Steckbriefe, Geschichten und Tagebücher eurer Pferde 18.02.2009 23:26
von Sandro | 3.012 Beiträge | 35000 Punkte

So Mädels,
lange hab ich es versprochen, nun ist es soweit:
Ich fange an euch meine Bande vorzustellen.

Meine Nummer 1 in allen Belangen ist der Senior!!

HAZARD APORGA genannt Hazy(Hääsi)

Kennegelernt habe ich ihn anfang 1987.
Für ihn wurde ein Pfleger gesucht, da der Besitzer keine Zeit für ihn hatte.
Ich war damals pflegepferdlos und nahm das Angebot gerne an.
Zu seiner Vorgeschichte:
(noch) 4 jähriger Traber, der nach stets wiederkehrender Sehnenentzündung
"gebrannt" wurde und nach ca. 6 Monate zur Erholung auf der Wiese nun wieder
vorsichtig auf den Rennsport vorbereitet werden sollte.
Es sollte eine Lebensaufgabe werden, die ich da übernahm.
Der Gute hat vom ersten Tag an gezeigt, daß er einen absolut lieben Charakter hat,
denn die ersten zwei Woche mußte ich ihn mit Gipsbein versorgen.
Es war Winter und richtig schön glatt und verschneit.
Der junge Hüpfer hat mich nach den ersten 10 Minuten mit seinem Huf am Gipsbein touchiert und dabei ein ganz dummes Gesicht gemacht, den Gips abgeschnuppert und war danach richtig liebevoll vorsichtig.
Das einzige, was eine richtige Katastrophe war, war das Anbinden und Putzen.
Er konnte einfach nicht stillstehen, lief immer von links nach rechts soweit der Strick reichte und wieder zurück.
Rumpf, Bauch und Beine putzen klappte super,Schulter ging auch noch.
Aber Hals und Kopf? Absolut nicht möglich.
Er war kopfscheu ohne Ende!
In der ersten Woche ging da gar nichts, danach wurde es mit viel Geduld und "Zwangskuscheln"
immer bessser.Wer ihn heute sieht, glaubt mir nicht, daß man ihn da nicht anpacken konnte.
Nach ca. zwei Wochen kam der Gips endlich ab und unser "Stallmeister",von allen nur "der Dicke"
genannt, meinte dass ich ihn nun endlich mal arbeiten sollte, nur freilaufen und Longe reichten nicht mehr.Er sollte ja wieder auf die Bahn zurück.
Tja, da war guter Rat teuer:
-sollte ich bei Eis und Schnee mit einem so jungen, mir eigentlich noch fremden, Pferd
im Wald fahren lernen?
-oder sollte ich ihn lieber unter dem Sattel trainieren und später dann fahren lernen.
Variante zwei erschien mir besser, obwohl ich wußte, daß er noch nie geritten wurde.
Zum Glück hatten wir damals die Halle schon.
Ein paar Tage lang haben wir satteln geübt und sind mit dem Ding auf dem Rücken spazieren gegangen, mal mit mal ohne Möhrensack drauf.Alles prima.
Dann kam der Tag der Tage.Ich wollte ihn zum ersten Mal ein paar Runden in der Halle "reiten".
So suchte ich mir ein todesmutiges Pflegemädel als Hilfe.
Sie sollte mir gegenhalten und sich dann schleunigst und unauffällig nach schräg hinten
davon machen.
Ich stieg also vorsichtig auf und war auf alles gefasst , steigen.
Aber: nichts passierte, er stand da und stand und stand und schien etwas zu suchen.
Ich lach mich heute noch schlapp, wenn ich daran denke.
Dann hab ich ihn angesprochen, er drehte seinen Kopf in Richtung Stimme und glotzte mich total
verwundert an.
Dann erst bekann mit ganz vorsichtigen Schritten durch die Halle zu wandern.
In dem Moment war für mich klar:
wenn der irgendwann mal ausgemustert wird und zum Verkauf steht,
DEN will ich haben!!
Dass das Ganze schon kanppe 3 Monate später sein würde,
konnte ich da ja noch nicht ahnen.

Fortsetzung folgt.

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#2

RE: Der Senior

in » Steckbriefe, Geschichten und Tagebücher eurer Pferde 28.02.2009 00:27
von Sandro | 3.012 Beiträge | 35000 Punkte

Die nächsten Wochen waren für uns beide sehr spannend.
Jeden Tag gab es neue Dinge zu entdecken.
Nach ca. 1 Woche fanden wir die Halle langweilig und so beschloß ich
mit ihm in den Wald zu gehen.
Ich fragte eine Bekannte, die gerade vom Ausritt zurück kam,
wie der Boden draußen ist.Sie sagte es wäre alles aufgetaut.
Frohen Mutes ritt ich los.
Der Weg bis zum Wald ging an einer stark befahrenen Straße entlang.
Nach ein paar hundert Metern mußte man an einer Mauer entlang reiten,
auf der die Güterzüge fuhren, dann ging es rechts um die Ecke unter den Schienen hindurch, dann war eine Brückenbreite frei, dann folgt die Brücke für S-Bahn und Fernverkehr,
wieder eine Brückenbreite frei und danach unter der Avus hindurch.
Natürlich war auf jeder Brücke etwas los: der Güterzug, die S-Bahn und unvermeidlich die Auto auf der Autobahn.(isigoing, du weißt welchen Weg ich meine, oder?)
Leute ich sag euch, ich habe noch nie auf einem Pferd diesen Weg bewältigt, das das alles nicht kannte und dabei so entspannt war.
Selbst erfahrenen Pferden waren die Güterzüge unheimlich.
Im Wald angekommen der nächste Schreck als ich um eine Ecke bog,
wo ich nicht umdrehen konnte:das war eine fröhliche Eispfütze.
Ich mußte weiter reiten.
Ich hatte das Gefühl jeder hatte um den anderen Angst.
Ich, daß ich mit einem Pferd das mir nicht gehört, stürze und er sich verletzt.
Und er,daß mir etwas passieren könnte.
Es war ein richtig kontrollierter Eiertanz.
Ich habe dann auch nur eine kleine Schrittrunde gemacht und einen anderen Heimweg gewählt.
Ich war echt heilfroh, als wir unversehrt wieder am Stall waren.
Ab da sind wir so oft es ging im Wald anzutreffen gewesen.
Es war herrlich!!!Wir vertrauten uns von Tag zu Tag mehr und wurden ein richtig gutes Team.

Fortsetzung folgt

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#3

RE: Der Senior

in » Steckbriefe, Geschichten und Tagebücher eurer Pferde 15.03.2009 09:59
von Sandro | 3.012 Beiträge | 35000 Punkte

Eines schönen Tages hatte ich ihn gerade draußen auf den Putzplatz gestellt und wollte ausreiten.
Da tauchte ein fremder, netter Mann
auf und fragte nach den Pferd von Herrn B.
Er wolle mal schauen wie es Hazard geht.
Ich sagte : da steht er, schauen sie selbst.
Er : nein, ich meine Hazard.
Ich : ja, da. Das ist Hazard.
Er : wow, der ist ja nicht wieder zu erkennen.
Wir unterhielten uns eine Weile über "unseren Trainigsplan"
und was ich so in den vergangenen Monate alles mit ihm gemacht habe.
Und dann kam die Frage, die ich schon länger befürchtet hatte.
"Wann kann er denn wieder Rennen laufen?"
Was tun, sprach Zeus? Sag jetzt bloß nichts falsches.
Ich fragte ihn, ob er meine ehrliche Meinung hören möchte
oder ob ich ihm "zum Munde" reden soll.
Nee,nee er möchte eine ehrliche Einschätzung.
Tja, sagte ich, es ist immer ein Risiko, ein Pferd mit gebrannten Sehnen
wieder ins Rennen zu schicken.
Die Chancen stehen 20:80, daß die Beine nicht halten
und er danach völlig unbrauchbar ist.
Ich weiß, ich habe maßlos übertrieben.
Denn normal steht es 50:50
Aber das war ja nicht ohne Hintergedanken, grins.
Er verabschiedete sich und sagte er wolle sich mit Herrn B.
in Verbindung setzen und beratschlagen.

Ca. eine Woche später überschlugen sich die Ereignisse.
Hazy stand fertigt geputzt und gesattelt in der Sonne
und wartete auf seinen Ausritt.
Da kam einer von den Einstellern(P.S.) um die Ecke und brüllte los:
"Nimm sofort die Finger von meinen Pferd.
Ab sofort hast du an dem Gaul nichts mehr zu suchen!!!"
Zur Erklärung: dieser überaus freundliche Zeitgenosse war jemand,
der grundätzlich ausgemusterte Rennpferde aufkaufte, todesmutige Kids draufsetzte,
die armen Viehcher über die Sprünge prügelte und sie anschließend schnell als gute Springer
an bekloppte Leute verhökerte.
Ihr könnt euch vorstellen, wie es mir in dem Moment ging, shocking.
Aber ganz gegen meine sonstige Art, war ich total ruhig.
Ich habe Hazy abgesattelt und wieder in den Stall gebracht.
Der nächste Weg führte mich zur Telefonzelle.
Es gab ja noch keine Handys.
Ich rief den Besitzer im Büro an und vereinbarte ein sofortiges Treffen, ohne
daß ich weitere Erklärungen abgab.
Dann kratzte ich meine letzten Groschen zusammen und fuhr mit der Taxe zu ihm.
Herr B. war sehr überrascht, als ich ankam.
Ich fragte ihn sofort, ob er Hazard an P.S. verkauft hätte.
"Nein, natürlich nicht, doch nicht an DEN !!"
Ich war einigermaßen erleichtert.
Aber er sagte mir auch, daß er sich von ihm trennen möchte,
da er ja auf Grund seiner Beingeschichte besser nicht mehr in den Rennsport
gehen soll und somit kein Geld mehr verdienen kann.
Und für diesen Zweck wurde er ja angeschafft.Ok, ehrliche Ansage.
Ich fragte ihn, ob er ihn mir verkaufen würde und was er für ihn haben möchte.
Er zögerte und fragte was ich ihm denn bezahlen könnte.
Ich muß dazu sagen, daß ich nicht einen Pfennig hatte,
aber wußte, wer mir etwas leihen könnte.
Ich sagte mal ganz dreist: 1500 DM
"Nee, für den Preis kann ich den nicht weggeben.
Ich habe vor 2 Jahren 20.000 DM für ihn bezahlt."
Plumps-Ohnmacht!!!!!
Ich sah alle Felle wegschwimmen.
"Was möchtest du denn für ihn haben?"
"2000 DM brauche ich schon"
Mir fielen 100 Steine vom Herzen.
Das würde ich schon irgendwie zusammen bekommen.
Ich einigte mich mit ihm auf eine Ratenzahlung, egal wie lange sie dauert.
Er wollte ihn einfach nur in guten Händen wissen.
Man war ich happy

Fortsetzung folgt ...

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#4

RE: Der Senior

in » Steckbriefe, Geschichten und Tagebücher eurer Pferde 15.03.2009 22:48
von Sandro | 3.012 Beiträge | 35000 Punkte

Ich hatte gerade ein Pferd gekauft.
Witzigerweise war es am 05.05. um kurz nach 5.
Herr B. gab mir sogar das Geld für die Taxe wieder, jubel.
Ich machte mich auf den Weg zum Supermarkt und habe
Möhren, Äpfel und Bananen gekauft und dann nichts wie zurück zum Stall.
Dort bin ich erstmal eine Runde mit Hazy spazieren gegangen,
zum Reiten war ich viel zu aufgeregt.
Wieder am Stall angekommen, tauchte auch gleich P.S. auf und brüllte los:
Ey Mädel ! Ich hab dir doch vorhin schon gesagt, du sollst die Finger von meinem Pferd lassen.
Ich: Ach, du hast den wirklich gekauft??
Er: nee, aber ich ruf jetzt den Besitzer an und mach alles klar.
Ich: Da wirst du aber Pech haben, den kannst du gerade nicht erreichen.
Ich habe den Ars... fast 30 Min. zappeln lassen, bis ich ihm dann ganz ruhig sagte:
"Und jetzt hörst du mir mal ganz genau zu.Der Besitzer ist für dich nicht erreichbar,
weil er direkt vor dir steht!! ICH habe dieses Pferd vorhin gekauft und DU läßt dich ab
sofort nicht mehr in seiner Nähe blicken, sonst hack ich dir die Hand ab!!"
Seit dem Moment hat er nie wieder mit mir gesprochen, komisch.
Bin dann auch gleich zu unserem Stallmeister hoch und habe ihn darüber informiert,
daß Hazy nun mir gehört und Herr B. heute abend vorbei kommt,um es zu bestätigen.

So nun hatte ich ein Pferd, dessen Unterhalt in diesem Stall damals schon 900 DM
kostete und ich im 3. Lehrjahr war-Nettoverdienst ca. 620 DM und schon eine eigene
Wohnung.
Da in West-Berlin die Möglichkeiten der Pferdehaltung begrenzt waren,
habe ich mich entschieden, den guten noch eine Weile auf eine Weide nach "West-Deutschland" zu schicken.
Am nächsten Tag schon hatte ich durch einen dummen Zufall einen Weideplatz gefunden.
Im Sommer 4 DM pro Tag und im Winter 10 DM.
Ich war begeistert!! Bis zum Winter hatte ich meine Ausbildung beendet und wußte,
daß dann auch übernommen werde.
Eine Woche später haben wir Hazy dann in die Nähe von Wolfsburg gebracht.
Das waren von Berlin ca. 200 Km mit direkter Linienbusverbindung.
So konnte ich ihn hin und wieder besuchen fahren, hatte ja weder Führerschein noch Auto.
Hätte ich damals schon gewußt zu wem ich mein Pferd brachte, hätte ich die Nase vielleicht etwas höher getragen, zumindest bestimmten Leuten gegenüber.
Hazy landete bei Horst Klußmann in Parsau, dem Züchter von Gigolo von Isabel Werth.
Das habe ich aber erst ca. 2 Jahre später erfahren.

So und nun lasse ich das Thema offen und ihr könnt mich löchern.
Fotos kommen später nach.

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#5

RE: Der Senior

in » Steckbriefe, Geschichten und Tagebücher eurer Pferde 16.03.2009 00:29
von crinblanc | 4.708 Beiträge | 4708 Punkte

Jaaa- Fotos..ist er das Pferd auf dem Weihnachtsbild?

Auf jeden Fall eine schön schräge Geschichte- beruhigend, daß sowas anderen auch passiert....grins.
Mich hat mein erstes Pferd davor "bewahrt", 2 J. vorm Mauerfall nach Berlin zu ziehen- eigentlich wollt ich hier nur noch schnell meinen Führerschein machen und dann rüberziehen (Wohnung in K 36 war schon gemietet, für 90.- im Monat).
Kam dann alles anders...

Lg, crinblanc

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