Eines schönen Tages hatte ich ihn gerade draußen auf den Putzplatz gestellt und wollte ausreiten.
Da tauchte ein fremder, netter Mann
auf und fragte nach den Pferd von Herrn B.
Er wolle mal schauen wie es Hazard geht.
Ich sagte : da steht er, schauen sie selbst.
Er : nein, ich meine Hazard.
Ich : ja, da. Das ist Hazard.
Er : wow, der ist ja nicht wieder zu erkennen.
Wir unterhielten uns eine Weile über "unseren Trainigsplan"
und was ich so in den vergangenen Monate alles mit ihm gemacht habe.
Und dann kam die Frage, die ich schon länger befürchtet hatte.
"Wann kann er denn wieder Rennen laufen?"
Was tun, sprach Zeus? Sag jetzt bloß nichts falsches.
Ich fragte ihn, ob er meine ehrliche Meinung hören möchte
oder ob ich ihm "zum Munde" reden soll.
Nee,nee er möchte eine ehrliche Einschätzung.
Tja, sagte ich, es ist immer ein Risiko, ein Pferd mit gebrannten Sehnen
wieder ins Rennen zu schicken.
Die Chancen stehen 20:80, daß die Beine nicht halten
und er danach völlig unbrauchbar ist.
Ich weiß, ich habe maßlos übertrieben.
Denn normal steht es 50:50
Aber das war ja nicht ohne Hintergedanken, grins.
Er verabschiedete sich und sagte er wolle sich mit Herrn B.
in Verbindung setzen und beratschlagen.
Ca. eine Woche später überschlugen sich die Ereignisse.
Hazy stand fertigt geputzt und gesattelt in der Sonne
und wartete auf seinen Ausritt.
Da kam einer von den Einstellern(P.S.) um die Ecke und brüllte los:
"Nimm sofort die Finger von meinen Pferd.
Ab sofort hast du an dem Gaul nichts mehr zu suchen!!!"
Zur Erklärung: dieser überaus freundliche Zeitgenosse war jemand,
der grundätzlich ausgemusterte Rennpferde aufkaufte, todesmutige Kids draufsetzte,
die armen Viehcher über die Sprünge prügelte und sie anschließend schnell als gute Springer
an bekloppte Leute verhökerte.
Ihr könnt euch vorstellen, wie es mir in dem Moment ging, shocking.
Aber ganz gegen meine sonstige Art, war ich total ruhig.
Ich habe Hazy abgesattelt und wieder in den Stall gebracht.
Der nächste Weg führte mich zur Telefonzelle.
Es gab ja noch keine Handys.
Ich rief den Besitzer im Büro an und vereinbarte ein sofortiges Treffen, ohne
daß ich weitere Erklärungen abgab.
Dann kratzte ich meine letzten Groschen zusammen und fuhr mit der Taxe zu ihm.
Herr B. war sehr überrascht, als ich ankam.
Ich fragte ihn sofort, ob er Hazard an P.S. verkauft hätte.
"Nein, natürlich nicht, doch nicht an DEN !!"
Ich war einigermaßen erleichtert.
Aber er sagte mir auch, daß er sich von ihm trennen möchte,
da er ja auf Grund seiner Beingeschichte besser nicht mehr in den Rennsport
gehen soll und somit kein Geld mehr verdienen kann.
Und für diesen Zweck wurde er ja angeschafft.Ok, ehrliche Ansage.
Ich fragte ihn, ob er ihn mir verkaufen würde und was er für ihn haben möchte.
Er zögerte und fragte was ich ihm denn bezahlen könnte.
Ich muß dazu sagen, daß ich nicht einen Pfennig hatte,
aber wußte, wer mir etwas leihen könnte.
Ich sagte mal ganz dreist: 1500 DM
"Nee, für den Preis kann ich den nicht weggeben.
Ich habe vor 2 Jahren 20.000 DM für ihn bezahlt."
Plumps-Ohnmacht!!!!!
Ich sah alle Felle wegschwimmen.
"Was möchtest du denn für ihn haben?"
"2000 DM brauche ich schon"
Mir fielen 100 Steine vom Herzen.
Das würde ich schon irgendwie zusammen bekommen.
Ich einigte mich mit ihm auf eine Ratenzahlung, egal wie lange sie dauert.
Er wollte ihn einfach nur in guten Händen wissen.
Man war ich happy
Fortsetzung folgt ...