Weil man morgens oft schon früh los muss, beginnt meine Turniervorbereitung bereits am Abend vorher. Da wird das Lederzeug und Stiefel geputzt, das Pferd gründlich gestriegelt, die Mähne eingeflochten, Schweif und Beine gewaschen und schon mal alles für den nächsten Tag rausgesucht und bereit gelegt (Pferdepass, Fahrzeugschein für den Anhänger, Kopfnummern, weiße Schabracke und Gamaschen etc.).
Der nächste Morgen:
Turnierhose und Bluse ziehe ich meist schon Zuhause an, eine alte Jeans oder Jogginhose und Sweatjacke schützen vor Schmutz.
Dann fahre ich zum Stall und füttere als erstes das Pferd. Während es frisst, hänge ich den Hänger an, tu das Heunetz in den Hänger, packe die Ausrüstung und einen Eimer für Wasser ins Auto.
Danach putze ich das Pferd und drehe die Stollen rein. Eigentlich macht man das erst auf dem Turnierplatz, aber wenn mein Zappelphilipp sich aufregt, bekomme ich die dort nicht mehr rein.
Dann kommt auch meist mein Vater und wir verladen das Pferd. Meist lasse ich schon während der Fahrt zum Turnier telefonisch abhaken (Vorsicht: Bei den ersten Prüfungen des Tages ist meist schon am Tag vorher Meldeschluss, ansonsten 30min vor Prüfungsbeginn).
Wenn alles glatt läuft sind wir ca. eine Stunde vor Prüfungsbeginn am Turnierplatz. Dann gehen wir zur Meldestelle, erkundigen uns, ob noch alles im Zeitplan liegt und holen eine Starterliste, schauen uns Boden und Hindernisse auf dem Spring- und Abreiteplatz an. Wenn ich nicht gerade zu den letzten Startern gehöre, machen wir das Pferd schon vor der Parcoursbesichtigung fertig, denn ich reite gerne lange Schritt. Während der Besichtigung, führt mein Vater das Pferd und ich schaue mir Sprünge und Linienführung an und schreite die Distanzen und Kombinationen ab. Dabei überlege ich mir genau, wie ich am besten einreite und wo ich grüßen werde, wie ich jeden einzelnen Sprung anreiten will, wo ich abwenden muss, wo ich leichten Sitz zeigen kann und wo ich dransitzen muss.. Außerdem achte ich auf mögliche "Gespenster" wie Fahnen und Lautsprecher. Mehrfach durchreite ich den Kurs vor meinem inneren Auge, bevor ich zum Pferd zurückkehre.
Das abreiten und lockern läuft eigentlich genauso wie Zuhause ab; viele Wendungen und übergänge, ein bisschen Seitengänge und ein paar Sprünge.
In der Regel schaue ich mir noch den Starter vor mir an und dann heißt es tief Luft holen, konzentrieren und los..
Während der Prüfung versuche ich dann das umzusetzen, was ich mir vorher überlegt habe, das klappt aber nicht immer ;).
Dann folgt evtl. später die Siegerehrung.
Wenn genug Zeit ist stellen wir das Pferd zwischen zwei Prüfungen nochmal af den Hänger, bieten ihm Futter und Wasser an.
Dann gehen wir was essen und trinken, sehen uns andere Prüfungen an und erzählen ein bisschen mit anderen Reitern. Man trifft ja iwie doch immer dieselben Gestalten..
Oder wir schauen uns beim Fotografen die Bilder aus der letzten Prüfung an, das manchmal ganz aufschlussreich.
Am Ende eines langen Turniertages, wenn alles wieder verstaut und das Pferd versorgt ist, vor der waschmaschine ein Haufen dreckiger Reitsachen liegt, dann freu ich mich auf eine warme Dusche.