Wenn genügend Platz vorhanden ist und das Pferd in stabilem Herdenumfeld lebt, werden viele wahrscheinlich keine Langeweile haben-schliesslich entspricht das ihrer Natur. Aber dafür braucht man wirklich viel Platz...und wer hat das schon in diesen Breiten, da die Pferde in Herden herumstreifen und einige Kilometer am Tag zurücklegen...
Ein anderer Punkt ist-denke ich-dass heute einige Rassen so domestiziert sind, dass ein "natürliches" (ich nenne es mal so) Leben kaum noch möglich ist. Die schreien ja förmlich nach Arbeit und Beschäftigung.

Wenn ich von meinem Pony ausgehe: ich glaube, sie könnte sehr gut ein Leben ohne menschliche Bespassung führen; aber sie ist auch nicht ganz unglücklich so wie es jetzt läuft;-).
Liebe Grüsse,
Anne

Ich seh einen Riesenunterschied zwischen "Nutzen" und "Beschäftigen".
Ein Pferd nutzen bedeutet für mich als Mensch, etwas damit zu tun, das mir unterm Strich etwas "bringt"- sei es nun emotional oder materiell.
Beschäftigt werden kann ein Pferd im Idealfall auch von "Kollegen", wenn die Haltungsbedingungen stimmen. Trotzdem bleibt die Verantwortung auch bei einem "nutzlosen" (evtl. unreitbaren) Pferd ebenso groß, wenn nicht sogar größer.
Überhaupt nicht diskutabel ist es für mich, ein unreitbar gewordenes Schätzchen zur Beruhigung des eigenen Gewissens (möglichst gegen Schutzvertrag) völlig unüberprüft und unvorbereitet in einer "Offenschlammhaltung" unterzubringen- möglichst bei Leuten, die eben aus finanziellen Gründen ein "Schutzvertragspferd" wollen- und dann im "Idealfall" weder die Sachkenntnis noch das Geld für eventuell notwendige Behandlungen oder Spezialfutter aufbringen können.
Meine beiden Teilzeitrentner bespassen sich gegenseitig, werden im Rahmen ihrer Möglichkeiten gearbeitet, so gut es geht- und ihnen scheint nicht wirklich viel zu fehlen.
Trotzdem wär ich froh, wenn zumindest der Tölpel wieder eine ihn bewundernde kleine Bezugsperson hätte...ich bleib dran.

Lg, crinblanc

Sabine, das ging sicher nicht gegen Offenstallhaltung an sich- ich nehm an, du weisst, was ich damit sagen möchte. Gruppenhaltung, bei der sich um die Pferde individuell und mit Rücksicht auf die "Eigenheiten" gekümmert wird, ist sicher gerade für "unbeschäftigte" oder wenig beschäftigte Pferde eine der besten Lösungen.
Ich werd nur leider immer wieder mit der Denke konfrontiert, daß ein Pferd, das keinen "Nutzen" mehr bringt, auch kein Geld kosten darf. Daß das bei dir nicht der Fall ist, ist ganz klar...

Lg, crinblanc

PS: bin gespannt auf die Fotos...

Ich denke auch, das wenn Haltung etc. stimmt, Pferde/Ponys nicht unbedingt eine zusätzliche beschäftigung brauchen.

Wenn es nach Benny gehen würde, der bräuchte keine extra Beschäftigung, der ist eh faul. Wenn ich jedoch mit Filou länger nichts machen würde, würde er sich selber beschäftigen, und dabei würden nur Dummheiten herauskommen.

Ich denke, das ist zum großen Teil eine Gewöhnungssache.
Grundsätzlich braucht kein Pferd einen Reiter, dennoch sollte man ein Pferd, das jahrelang täglich trainiert wurde nicht von heute auf morgen wegstellen/ in Ruhestand schicken, sondern das Arbeitspensum nach und nach herunterfahren.
[Das Ganze setzt natürlich eine artgerechte Haltung vorraus, in der die Tiere die Möglichkeit haben, sich selber zu beschäftigen.]
Unser Pferd ist recht schnell unausgelastet und übel launig, wenn er ein paar Tage nur wenig tut, aber mit der Zeit würde er sich sicherlich daran gewöhnen. Naja, er ist sowieso stark auf Menschen geprägt.

Auf der anderen Seite halte ich mir ehrlich gesagt in erster Linie ein Pferd zum Reiten. Natürlich mag ich Pferde und habe auch Freude am Umgang mit dem Tier. Schließlich ist es ja gerade die Beziehung zum Lebewesen Pferd, die unseren Sport so einziartig macht. Aber ich will eben auch reiten. Ich würde mir Bspw. kein von vorneherein unreitbares Pferd kaufen. Aber wenn das eigene Pferd dann iwann aus Alters- oder Gesundheitsgründen arbeitsuntauglich wird, bekommt es bei uns seinen wohlverdienten Ruhestand.