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#1

Mein kaputtes Leben

in » Auf dem Heuboden 22.04.2009 16:50
von Freya | 858 Beiträge | 858 Punkte

Hallo,

ich weiß nicht, wie ich es euch erklären soll. Ich habe manchmal so ein Mitteilungbedürfnis.
Ich habe zwar einige Leute (Familie, 2,3 Freunde) denen ich das erzählen kann. Aber manchmal möchte ich mich einfach so Mitteilen...Danach geht es mir meistens besser.
Ich will hier kein Mittleid erregen. Einfach nur loswerden, was mir so auf dem Herzen liegt.
Also berichte ich euch über mein "kaputtes" Leben.

Ich hoffe, es stört, verschreckt, nervt euch nicht...

Ich bin am 05.02.1982 geboren, meiner Meinung nach ein sehr ungünstiger Zeitpunkt.

Ich bin mit 7 Jahren eingeschult worden und von da an veränderte sich alles. Ich wollte nie zur Schule, obwohl ich gut war.
Damals lebte ich in einem 4 Generationen Haushalt: Meine Uroma, meine Oma, meine Ma und ihr Bruder.Mein Onkel, also der Bruder meiner Ma ist schwerbehindert, epileptiker und spastiker.Er musste damals unmengen von Medikamente nehmen.
Da habe ich schon gemerkt, das mit meiner Ma etwas nicht stimmt.Konnte aber nicht einordnen, was es war.

Sie ging des öfteren an die Pillenbox von ihrem Bruder und nahm diese Pillen.
irgendwann kam sie da nicht mehr dran.
Dann musste ich immer aus ihrem Zimmer und draussen vor der Tür warten, nachdem ich wieder rein durfte, lag meine Ma auf der Couch, schaute komisch aus der Wäsche, war kaum ansprechbar und redete wirres Zeug, speichelte teilweise.

Ich wusste nicht, was es war und irgendwann war es normal für mich.
Meine Ma hatte damals einen Lebensgefährten, der ihr vor meinen Augen in den Bauch trat u.v.m(er verprügelte sie regelmäßig, auch mit Messer, Gewehr usw.), weil sie ihm nicht das Feierabendbier gebracht hatte. Ich wollte sie schützen und er trat mich die Treppe hinunter.Später habe ich erfahre, dass er meiner MA ein Baby weggetreten hat.Sie hätte es eh nicht behalten können, da sie von Geburt an an Darmverschluss litt und mehrere OP's hatte und eine Schwangerschaft für beide tötlich gewesen wäre.

Meine Urgroßmutter, wurde in der Zeit dement und musste eingewiesen werden, was mich sehr getroffen hat.
Mein Onkel hatte regelmäßig seine Anfälle und musste meist danach ins KH.
Ich war immer ganz unten in der "Rangliste". Das machte mich damals extrem wütend, Da ich immer zurückstecken musste. Egal was es war.
In meiner Wut habe ich unseren Hund mehrfach die Treppe runtergetreten, verhauen, gequält. Um meiner Wut Luft zu machen. Auch habe ich viele Dinge zerstört. Einfach so. Ich war sehr jähzornig.

Als ich 9 war, habe ich so langsam begriffen, warum meine Ma immer so seltsam war, nachdem sie mich aus dem Zimmer geschickt hat.
Sie nahm Drogen. Und ich sollte das nicht mitbekommen, wie sich ne "Line" zieht.
Ich habe sie darauf angesprochen. Sie sagte mir, dass sie das braucht, um das Leben zu ertragen und in dieser Familie nicht ganz kaputt zu gehen. Und das wäre jetzt unser Geheimnis.

Gut, ich musste es ja akzeptieren. Was sollte ich machen....


Fortsetzung, wenn erwünscht...

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#2

RE: Mein kaputtes Leben

in » Auf dem Heuboden 22.04.2009 17:41
von halischen1 | 7.728 Beiträge | 7728 Punkte

Hallo Freya,
als erstes möchte ich Dir sagen das Du hier jederzeit Deine Sorgen, Wünsche, Anregungen oder einfach was Dich bedrückt loswerden kannst. Hier wird Dir sicher jeder zuhören. Zumindest habe ich diese Erfahrung gemacht. Was auch ein Grund ist warum ich in diesem Forum bin.

Deine Kindheit hört sich alles andere als einfach an, es muss sehr schwer gewesen sein unter solchen Umständen Kind zu sein. Es bewegt mich das hier zu lesen. Ich bemühe mich meinen Kindern eine gute Kindheit zu bieten, was sie letztlich nur alleine später entscheiden können. Aber das was Du schreibst ist schon ziemlich heftig.

Wenn Du magst schreib doch bitte weiter. Darüber zu reden oder zu schreiben hilft manchmal doch sehr. Auch diese Erfahrung habe ich gemacht. Früher war mein Tagebuch mein bester Freund.

Ich würde gerne Deine Erzählungen weiter verfolgen.

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#3

RE: Mein kaputtes Leben

in » Auf dem Heuboden 22.04.2009 20:30
von halischen | 6.593 Beiträge | 6593 Punkte

Hallo Freya,

ich schließe mich zuerst einmal Cherie an und natürlich kannst du hier erzählen wie, was und wieviel du möchtest. Dafür ist der Heuboden da und es hilft sehr, sich etwas von der Seele zu schreiben.
Ich kann auch dein Mitteilungsverlangen nachvollziehen, sowas hat man einfach mal und es ist oft leichter, es auf diese Art und Weise fremden Leuten zu erzählen, als bekannten Leuten die einem gegenüberzitzen und womöglich unterbrechen.

Deine Kindheit klingt ja alles andere als unbeschwert. So wie sich das bisher anhört musstest du sehr früh sehr erwachsen werden! Das ist ungeheuer schwer!

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#4

RE: Mein kaputtes Leben

in » Auf dem Heuboden 22.04.2009 20:40
von Sabine-Annette | 4.215 Beiträge | 4215 Punkte

Mitleid hilft da auch meist nicht weiter Freya.

Aber das ist schon eine heftige Angelegenheit. Das was du mit deinem Hund gemacht
hast, dafür finde ich keine Worte. Und ich finde das auch unendschuldbar. Es gibt nichts
und niemanden der es berechtigen würde, andere Lebewesen etwas anzutun -
auch deine Erlebnisse nicht.

Aber nun lebst du ja dein eigenes leben. Und ich denke du machst etwas besseres
daraus, als es bisher gewesen ist. Du nimmst nun alles selbst in die Hand
und trägst für alles selbst die Verantwortung.

FÜr deine Familienmitglieder tut es mir leid, dass sie mehr oder weniger so ein Leben
haben. Ob nun selbst verschuldet oder nicht. Man kann ihnen nur alles Gute wünschen.
Es gibt auch viele Hilfsorganisationen, die einen in solchen Lebenssituationen auch sehr
gerne helfen und unterstützen. Sicherlich ein schwerer Gang und es braucht auch
sehr viel Überwindung. Aber es kann helfen. Man muß es nur zulassen.

Und viele Menschen schämen sich auch dafür nicht, um Hilfe zu bitten. Das sieht man
ja mitlerweile auch viel im TV. Wie "Raus aus den Schulden", "Zuhause im Glück",
"Einsatz in vier Wänden", "Die Super Nanny" oder so. Gut, das ist jetzt vom Fernsehen.
Aber das gibt es auch ohne das irgendeine Kamera hinter einem herrennt.


Freya, schreibe was das Zeug hält. Bis deine Finger und die Tastatur glühen.....
Mir hat dieses Forum auch schon sehr geholfen und ich bin davon überzeugt, das es
das auch weiterhin tut. Und auch du wirst hier auf keinen Fall im Stich gelassen.
Es gibt hier unendlich viele liebe Menschen. Und alle sind füreinander da.

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#5

RE: Mein kaputtes Leben

in » Auf dem Heuboden 22.04.2009 21:20
von Freya | 858 Beiträge | 858 Punkte

Vielen Dank für eure Anteilnahme.
Wie gesagt, ich möchte hiermit kein Mitleid erhaschen.
Ich möchte nur das mal loswerden, was mich immer irgendwie bedrückt hat.

Weiter geht es:

Nun, ich wusste jetzt, was mit meiner Mama los war. Zwischenzeitlich hatte meine Mutter sich von ihrem Lebensgefährten getrennt und nun waren wir beide alleine. Abgesehen von unserem Rest der Familie.
Mein Onkel war auch nicht leicht zu handhaben, da er es gewöhnt war, alles zu bekommen, was er wollte und so machte er auch mir das Leben schwer. Ich musste ihm alles geben, was er wollte und sei es meine Barbie gewesen. Denn es hieß immer:"Er ist doch krank. Du weißt, wie er ist. Nu stell dich nicht so an." Also musste ich mich fügen. Das tat ich auch, aber widerwillig. Es waren doch meine Sachen...

Als meine Uroma weg war und alle arbeiten waren, war ich mit 9 Jahren ein Schlüsselkind, kam um 11Uhr aus der Schule und war manchmal bis 15 Uhr alleine zuhause. Also habe ich gelesen, oder den Hund durch die Wohnung gejagt.

Das ging dann natürlich nicht. Also wurde mein Opa als Babysitter angagiert. (Meine Oma und mein Opa haben waren getrennt).
Aber mein Opa war schwerer Alkoholiker und er wollte immer die Vögelchen unter der Heizung füttern....toller Babysitter.

In der Schule wurde ich gemobbt, verhauen und gemieden...also wollte ich nicht zur Schule. Aber ich musste hin.Geheule, rumgetrete, geschreie. Jeden Morgen. Jeden Morgen Stress bei uns zuhause.
Irgendwann hat meine Mama mich mit zu ihren Dealern genommen, da zuhause mal wieder die Kuh tief flog.
Da habe ich mit 10 Jahren eine Gruppe von Leuten kennen gelernt, die mir unglaublich leid taten.

Ich habe dann mitbekommen, dass meine Ma nicht nur Koks schnupft, sondern auch Heroin spritz.. ich habe mitbekommen, wie sie das Zeug in sogenannten "Bobbles", kleine, mit Drogen gefüllte Plastiksäckchen, schmuggelten, verkauften, zubereiteten und nutzten.
Ich habe gesehen, wie sie sich die Adern abgeschnürt haben, am Hals, an den Füßen, an den Beinen, unter den Fingernägel, an den Armen und sonst auch überall...sogar im Intimbereich.

Dann saß ich als Kind zwischen den ganzen armseeligen Menschen, diesen Junkies...musste sehen, wie sie sich beinhae den "goldenen Schuss" setzten und dem Tod grad eben von der Schüppe gesprungen sind.
Das alles war nun normal für mich.

Meine Mutter hatte sich auch bald abgeschossen, sie lag in Bad auf dem Boden, um ihre Drhnung zu "genießen" und konnte sich grad eben noch bemerkbar machen. Also wurde ihr irgendwas gegeben, was sie wiederholte. Zwischenzeitlich bin ich klauen gegangen, habe insgesamt 6 Monate die Schule geschwänzt, habe gelogen. Mit 11 Jahren habe ich angefangen zu rauchen.
Ab und an war meine Ma im KH, da sie wieder Probleme mit dem Darm hatte, bei jeder OP wurde ihr ein Stück vom Darm entfernt.

Dann hat meine Ma eingesehen,nachdem ich ihr versucht habe ein paar mal ins Gewissen zu reden,dass das was sie da macht, nicht gut ist.
also hat sie einen Entzug gemacht. Einen kalten im Nadelöhr in Paderborn. Kalter Entzug heißt: geschlossen Anstallt, keine Ersatzdrogen, geregelter Tagesablauf, 24h kontrolle über die Menschen dort.
Danach kam sie ins "Sirius",ich glaub, dass war im Sauerland... da durfte ich mit da es ein Jahr Aufenthalt dort geben sollte.
Dort wurde auch das Methadonprogramm abgezogen. Das heißt, dass der Patient eine gewisse Menge an Methadon bekommt und das immer etwas runterreduziert wird, bis der Körper es nicht mehr braucht.

Das haben wir auch überstanden! Ich war mega Stolz auf meine Mama!!!
Gut,ein neues Leben sollte beginnen.Wir sind umgezogen.Haben die Kontakte zu den anderen abgebrochen.
13 war ich inzwischen.Ging wieder regelmäßig zur Penne.
Irgendwann lernte meine Mama einen Mann kenne. Er hatte eine Tochter in meinem alter.Er war nett. ICh mochte ihn.meine Mama auch.

Dann sind sie ausgeganegn und meine Mama hat jemanden kennengelernt, der eine Kneipe besitzt. Sie bekam da die Getränkte für lau....

Sie ging immer regelmäßiger in die Kneipe, sie war ja genau bei uns um die Ecke. Immer häufiger stank sie nach Alkohol. Immer mehr hatten wir weing Geld.

Richtig: Es war eine Suchtverlagerung....Sie war Alkoholikerin.Meine schöne, heile Welt war kaputt. Geplatz wie eine Seifenblase.
Gut. Dann nochmal ins GEwissen reden. Nichts. Sie nahm mich teiweise gar nicht wahr....Ihr Freund, versuchte ebenfalls sie zur Vernunft zu bringe.. es ging nicht. SIe brach den Kontakt zu ihm ab.In den zwei Jahren, hat sie mehrmals gesagt, wie scheiße sie doch ist, wie krank und das ihr keine helfen will. Doch! ICH wollte ihr helfen!! Aber wie?!?
Und wieder war sie ein paar mal im KH wegen den Darm.
Sie harte inzwischen zei große Narben am Bauch. Eine vom Brustbein bis zum Scharmbein und eine etwa halb solang links daneben. Die nächste OP würde ihr also einen künstlichen Darmausgang beschehren. Das wollte sie nicht.SIe fühlte sich doch so schon so unattraktiv..
Das Problem mit dem Alkohol blieb.Mit dem Darm auch. Irgendwann sagte sie im Suff zu mir:" Schatz?! Ich will nicht mehr.Wer soll mir schon helfen. Wer will mich noch haben? Ich mach mich weg..."
Ich habe es ihr nicht geglaubt....

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