Ferndiagnosen sind ja immer sehr schwer, zudem bin ich kein Springreiter, aber das Problem kenn ich ^^ Meine Stute ist auch so ein Fall, nur die zieht auch schon vorher wie verrückt drauf. Da sie aus Irland kommt, doch Rennen gelaufen ist und es ja bekannt ist, dass die Pferde die nicht mehr schnell genug aber springbegabt sind dort dann anschließend in Hindernisrennen starten geh ich bei ihr davon aus, dass das genau der Fall war. Die Dressurarbeit bildet natürlich den Grundstein für alles, hast du ein Pferd das nicht ausreichend durchlässig ist und auf feinste Hilfen im normalen reagiert ist es klar, dass du dann in Situationen in denen das Pferd sich quasi verselbstständigt keine Chance mehr hast durch zu kommen. Ich würd dir daher auch raten das Pferd sensibel auf die Hilfen zu bekommen. Wenn er schon beim Anblick von Stangen und Hindernissen in Fahrt kommt (ist bei meiner Stute auch so) kannst du dir ja ein kleines Cavaletti aufstellen, über das du aber überhaupt nicht reitest, sondern immer nur dicht daran vorbei. Und das in allen Gangarten. Das wiederholst du so oft, auch über mehrere Tage, bis das Pferd sich nicht mehr dabei aufregt, denn wie sollst du kontrolliert springen können wenn ihn schon der reine Anblick ablenkt ;)
Dann würde ich danach hingehn und über das Cavaletti, das dem Pferd ja jetzt schon wohl bekannt ist und es nicht mehr aufregt, und zwar möglichst so, dass du auf dem Zirkel drüber reitest und danach auch auf dem Zirkel bleibst. Das Cavaletti steht also auf der Zirkellinie und als erstes reitest du wie gewohnt einige Male daran vorbei, zunächst natürlich erst mal alles im trab, oder sogar im Schritt, so'n Cavaletti ist ja nicht hoch, da kann das Pferd ja auch im Schritt drüber, und das Pferd sollte dabei dann alle Ruhe bewahren. Tut es das nicht, gehst du einen Schritt zurück und reitest wieder nur daran vorbei. Für dich als Reiter gilt nur ruhig bleiben! Dann versuchst du es erneut, solange bis das Pferd nicht schneller wird. Bleibt es ruhig, gelingt die Übung also wie erhofft, parierst du nach dem "Sprung" zum Halten durch, lobst dein Pferd und lässt es einige Augenblicke stehen, einerseits um diese Ruhe zu halten und andererseits um dem Pferd die Möglichkeit zu geben über die Situation nach zu denken und zu verstehen, dass ja gar nichts passiert ist und es keinen Grund gibt weg zu rennen. Klappt das im Schritt, machst du's im Trab, klappt es im Trab versuchst du's im Galopp, und immer wenn wieder Aufregung reinkommt gehst du einen Schritt zurück. An sich ist es hier eben genau so wie in der ganzen Pferdeausbildung, sie lernen durch Wiederholungen, und Dinge die sie gewohnt sind geben ihnen Ruhe, solange der Reiter auch genug Ruhe und Geduld mitbringt. Vor allem Pferde zu korrigieren fordert noch mehr Geduld als das "normale" ausbilden. Zum Schluss noch ne kleine Anmerkung: in einer solchen Situation niemals am Zügel ziehen, nicht dass ich dir das unterstelle aber an sich ist es ja eine menschliche Reaktion, die aber in diesem Fall eventuell die Situation noch verschlimmern könnte weil das Pferd noch mit einem negativen Erlebnis, nämlich dem Schmerz im Maul konfrontiert wird und das dürfte eher kontraproduktiv sein.