Montag, 25.05.:
Auf der Weide hatte ich es noch gar nicht gesehen - aber dann am Stall: Chady hat es geschafft, sich einen langen Ratscher in den rechten Oberschenkel zu fräsen, schien noch ganz frisch zu sein. Ich tippe fast, dass sie gelegen hat und sich mit den Monsterstollenvordereisen beim "rudernden aufstehen" selber perforiert hat.
Aber sowas stört weder sie noch mich: seit Chady sich vor Jahren die Hinterbeine beim durch die Alupanelbox treten und hängenbleiben komplett abgeschält hatte fallen selbst "grössere" Wunden eher unter die Kategorie "Kratzer".
Dem Bein geht's jedenfalls gut, das Compagel hat die Haut nicht gereizt.
Weil es heiss-schwül war habe ich Chady wieder komplett geduscht. Ausserdem musste ich die Wunde ja eh auswaschen (ich bevorzuge dafür fliessendes Wasser / Schlauch statt Schwammgetupfe).
Ich habe das Ganze desinfiziert und meiner Kleinen "Ralleystreifen" verpasst: Silberspray . Ausserdem gab's ne Portion Traumeel.
Anschliessend habe ich wieder etwas Compagel auf den Sehnenknubbel geschmiert und diesmal passte mein "wabbeliger" weisser Splint Boot (weiches Neopren mit relativ weichem Kunstlederlöffel, passt sich also dem "gewellten Bein" ohne zu drücken an).
Zu essen gab es wieder drei Müslikrümel mit Magnesiumpulver, Tendo Allium Globuli und nur noch 5 Baldriandragees, ich fahre die Dosis laaangsaaam runter.
Beim wegbringen war ich völlig in Gedanken und bin den Weg gegangen, den ich seit 13 Jahren gehe - erst als wir oben am Berg angekommen sind fiel mir auf, dass ich da eigentlich mit Chady nicht runterwollte. Aber da irgendwann immer das erste mal ist hab ich mir gedacht, ich teste einfach mal, wie sich läuft und wenn sie unsicher wird drehen wir halt um. Unsicher ?! Pffft - Chady hat gemerkt, dass sie mit den Stollen keinen Millimeter rutscht und ist den Asphalt schnaubend im Stechschritt runter - so schnell waren wir noch nie...

aua:


mit "Ralleystreifen" wieder auf der Weide:


Dienstag, 26.05.:
Wie ich es erwartet hatte: der "Kratzer" ist minimalst geschwollen und trocken. Ich habe nochmal vorsichtig ausgewaschen und Bepanthen zum geschmeidig halten draufgeschmiert. Das Bein muss einen Tick dünner geworden sein: ich habe zwar keinen Unterschied zu gestern gesehen, aber beim Gamasche anlegen passte die ohne jegliche Spannung komplett ums Bein *freu*. Ich habe es nocchmal mit einer hauchdünnen, gut in den Knubbel einmassierten Schicht Phlogamed (das Kampherzeug) probiert - wenn es diesmal am Bein runterläuft ist keine Gamasche um den Fesselkopf und es sollte nix passieren. Es hat schliesslich einen Grund, warum mein TA es verschrieben hat... Wenn morgen allerdings wieder gereizte Haut das Ergebnis ist werd ich das Zeug in den hintersten Winkel des Spindes verbannen ! Wettertechnisch hatte ich grosses Glück: als ich Chady wieder auf die Weide gebtracht habe (wieder den Berg runter, hat ja offensichtlich nicht geschadet) fing es schon leicht an zu tröpfeln und als der Wolkenbruch losging konnte ich rechtzeitig ins Auto flüchten.

Mittwoch, 27.05.:
Kratzer und Bein sehen gut aus, dafür war Chady "im geistigen Tiefschlaf".
Das Phlogamed hat unter dem Splint Boot jedenfalls keine negative Wirkung auf die Haut - höchstens eine Positive auf die Sehne, so soll's sein !
Weil Chady wie eine Schlafwandlerin (den Berg runter wie eine schnelle Schlafwandlerin !) neben mir hergedackelt ist bin ich am Weidetor vorbeigegangen - und hatte auf einmal einen aufmerksamen Bremsklotz am Strick. Ich bin mit Chady einmal den Asphaltweg neben der Weide hin- und hergelaufen und habe dabei ein bisschen Führtraining gemacht, also auf den Punkt anhalten, ein/zwei Schritte rückwärtsrichten, wieder antreten usw. Chady hat doch glatt die ersten Stopps als am-Rand-Fresspause genutzt - tse ! Sie hat aber schnell eingesehen, dass ich nicht einfach ein "Anhängsel am Strick" sondern "il Cheffe" bin und hat brav reagiert. Schon kam wieder mehr Glanz in ihre Augen - Chady schreit nach Arbeit, ich muss mir was einfallen lassen. Werde mal meine Plane wieder rauskramen...

Donnerstag, 28.05.:
Beim ausziehen kam mir wieder dieser "Ekelgeruch" entgegen, aber die Haut war völlig ok und das Bein ist auch nach ca. 45min "Nacktsein" nicht geschwollen. Deshalb habe ich Bein und Gamasche nur mit einem Schwamm abgewaschen und hinterher wieder Phlogamed einmassiert.
Beim Essen habe ich Chady die Plane übergelegt: sie hat nur einmal skeptisch hochgesehen, was denn das für eine knisternde Decke ist und dann in aller seelenruhe den Rüssel im Eimer versenkt.
Also habe ich die Plane gefalten als "Platzset" unter den Eimer geschoben - das war gefääährlich, weil der Wind die Ecken angehoben hat (der böse Futterklaugeist !). Nachdem ich die Plane mit meinem Fuß fixiert hatte hat sich Chady etwas zögernd über den Rest Futter hergemacht, begeistert war sie nicht.
Beim Wegbringen hatten wir Plane, Teil 3: ein Nachbar hatte eine grosse Plane / Plastiksack in der Einfahrt (hat im Wind so schön geraschelt) und ich habe Chady darauf zu geführt. Sie hat sich hinter meinem Rücken versteckt und der "Giraffenhals" kam neugierig um mich rum - nach dem Motto "eigentlich hab ich ja Angst - aber ich will auf jeden Fall wissen, was das ist !" Nach ein paar Sekunden war sie soweit, das "Gespenst" mit der Schnute zu untersuchen. Danach durfte sie auf die Weide zu ihren Kumpels.

"planiertes Pferd":


mit "Platzset":

Ich schreibe mal nur noch was zu "ungewöhnlichen" Tagen - ansonsten sieht es ja immer gleich aus: Pferd von der Weide zum Stall holen, putzen, schmieren, füttern, wieder anziehen und zurück zur Weide.

Sonntag, 31.05.:
Vormittags bin ich Patentante geworden *freu*. Deshalb war ich erst Nachmittags am Stall.
Ich habe die leichte "Schuppenhaut" (das Dauertragen der Gamasche scheint der Haut nicht so doll zu bekommen) eingefettet und Chady ohne Gamasche rausgestellt.
Auf dem Weg zur Weide hin ist sie anfangs etwas eirig gelaufen, war wohl sehr ungewohnt ohne Stütze.

Dienstag, 02.06.:
Mein erster Urlaubstag *freu* ! Ich war heute Chadys "Friseuse": ich habe Schweif und Mähne gerade geschnitten und aus dem "Punk" wieder einen vernünftigen bridle path gemacht.
Dem Bein scheint es immer noch gut zu gehen, die Gamasche kann also ab bleiben. Der Kratzer heilt auch schön, jetzt muss nur noch das Fell nachwachsen.
Weil Chady immer noch viel apathischer als üblich am Anbinder steht (sie bekommt seit Tagen kein Baldrian mehr) habe ich ab heute auch das Magnesiumpulver abgesetzt. Ich will meine Zicke zurück !!!

Mittwoch, 03.06.:
Das Bein ist einen Tick dünner als die letzten Tage ! Nachdem ich Chady wieder weggebracht hatte meinte meine Freundin, ich könne sicher nach meinem Urlaub wieder laangsaam anfangen: "Chady galoppiert klar !"
"Chady ga..ga...ga....?!" *entsetztnachluftjapst*
"ja, kein Wunder bei dem Temperatursturz von über 10°C, die sind heute morgen gut gerannt."
Und das Bein ist TROTZDEM (oder deswegen ???) besser!

*staubwegpustet*

04.-09.06.:
tägliche Spaziergänge

10.-18.06.:
Chady hatte Urlaub vor mir - ich bin mit meinem Mann auf der AIDAdiva durchs westl. Mittelmeer geschippert, einfach nur TOLL !!!!

19.+20.06.:
Spaziergang mit "Bremsklotz", Chady läuft extrem verhalten.

21.06.:
Nur kurz gefüttert, da ich als TT mit meiner Freundin in Datteln war.

22.06.:
Ein guuuter Tag: Chady lief normal zügig vorwärts und im Wald lag dieser breite Baumstamm.... *hoppsaufspferd*
Ist das ein tolles Gefühl, nach Wochen mal wieder auf Chady zu sitzen, auch wenn es nur ein paar Schritte waren !
Selbst Madame hat sobald ich oben sass entspannt geschnaubt und den Hals fallen lassen. Schööööööön !!

23.06.:
Der Pferdezahnarzt Jos Renneberg hat einem älteren Pony in stundenlanger Arbeit einen halb abgebrochenen Backenzahn rausgerupft, anschliessend war eine "normale" Zahnbehandlung eines anderen Ponies dran. Ich habe beim Pony Nr. 2assistiert = ca. 45min lang gefühlte 200kg im Arm gehabt. Anschliessend bin ich mit Chady ein kleines Ründchen durch den Wald geschlichen.

24.06.:
Muskelkater !! Spaziergang mit Mann + Pferd.

Donnerstag, 25.06.:
Bis zum Waldanfang bin ich mit meiner einstigen Ausreitpartnerin und deren Kaltimix spaziert, dann ist sie einen schmalen Reitweg runter gegangen und Chady und ich sind auf dem breiten und halbwegs ebenen Spazierweg geblieben. Ich habe die Runde mal etwas variiert und bin anders abgebogen - leider ist der Weg extremst steinig. Die waren nämlich so irrsinnig schlau, auf sehr viele Waldwege groben Schotter zu schmeissen (natürlich ohne den festzuwalzen). Da haben sich schon viele Radfahrer blutige Wunden geholt und Kinderwagenräder haben sich auch schon verabschiedet...
Tja, blutig: auf einmal ist Chady auf dem Schotter vorne links weggeknickt und hat mit der Nase gebremst - ich kam also mit einem "Rotnasenpferd" zurück zum Stall. Nach dem Einschmieren mit der -roten !- Betaisodonasalbe sah sie aus wie nach einem Massaker - nein, mein Pferd ist wirklich Vegetarier...

Freitag, 26.06.:
Warten auf den TA. Die Sehne sieht meiner Meinung aus sehr gut aus, aber Madame läuft verhalten/leicht lahm. Ich glaube aber, das kommt eher vom anderen Vorderbein.
Und wieder hatte ich Recht: die Sehne ist soweit ok (TA hat nur abgedrückt, Ultraschall ist nicht nötig) - aaaaaaaaaber: Chady lahmt vorne links und hinten rechts. Vorne links hat sie ja einen heftigen Arthroseknubbel im Vorderfusswurzelgelenk und hinten rechts die üblichen Kreuzdarmbeinprobleme (ich konnte sie ja monatelang nicht zum Aktivieren der Hinterhand animieren). Deshalb auch das Stolpern gestern.
Der Doc meinte, ich sollte mich mal langsam an den Gedanken, dass Chady als Reitpferd in Rente ist gewöhnen. Ufftz !
Er hat die Befürchtung, dass ich sonst irgendwann samt Pferd stürze und drunter liege. So, wie Hotta im Moment läuf ist das auch nicht abwegig - aber sobald sie die Hinterhand vernünftig einsetzt ist auch das Stolpern weg, das ist ja eigentlich nix Neues für uns.
Ich darf jedenfalls wieder mit Doppellongenarbeit anfangen, also die HH antrainieren. Das ist doch schon mal sehr positiv !!
Wegen der Arthrose bringt S. mir heute Nachmittag noch einen Eimer Oxazen vorbei (hab grad mal nach dem Zeug gegoogelt - ufftz, nicht eben preiswert...).
Von meiner Freundin hatte ich Ingwer "geerbt", hab Chady nach dem Spaziergang ein Löffelchen unters Müsli (und unters Malzbier) geschummelt: sie hats anstandslos gefressen, ist ja schliesslich auch einen Versuch wert.
Ich denke, ich werde Chady einfach beobachten: wenn sie so gruselig wie in den letzten beiden Tagen läuft gehen wir halt spazieren und wenn sie gut drauf ist bin ich das auch - drauf meine ich.
Das WE hat sie aber erst noch arbeitsfrei - sie wurde nämlich heute noch geimpft.

Samstag, 27.06.:
Weil es lt. Wettervorhersage ab nachmittags gewittern sollte (klar, abends ist ja auch Stallfest...) bin ich schon früh zum Stall gefahren. Chadys Schnute sieht gut aus, nur noch zartrosa Linien. Das "akute" Sehnenbein ist schön dünn, das "vernarbte" Arthrosebein dafür deutlich angelaufen.
Ich bin nur ein kurzes Asphaltründchen mit Chady spaziert - es war dermassen schwül, dass uns beiden die Sosse den Rücken runterlief *schüttel*.
Immerhin ist Chady kein einziges mal gestolpert und nach ca. 20min habe ich sie für ein paar Schritte langsam traben lassen, das sah auch gar nicht so übel aus. Was bin ich gespannt auf Montag (Doppellonge...)
Ausserdem waren die Beine nach dem laufen dünner = leichte Bewegung ist offenbar genau das Richtige.
Chady hat den "Supermix" bekommen: ein Händchen Müsli, ein paar (ca. 20) Globuli Tendo/Allium, einen Hauch Ingwer (max. 3-4g schätze ich), 30g Oxazen-Pellets (niedlich: mein TA hatte mir den Eimer ja Fr. noch in den Stall gestellt, er hat "tägl. 30g für Chaddi Baby" draufgeschrieben :-)), einen Apfel, eine Banane und (wegen des Ingwers) einen Schuß Malzbier.
Sie hat die Pellets erst mal vorsichtig getestet, aber offenbar für essbar befunden - der Eimer war hinterher wie gespült. Anschliessend habe ich ihr wieder den Himalayasalzleckstein hingehalten (mein Pferd ist hoffnungslos verwöhnt: liegt das Teil auf der Erde beachtet sie es nicht, halte ich den Leckstein in der Hand wird hingebungsvoll daran geschleckt).
Durch das schwüle Wetter waren extrem viele Fliegen unterwegs, deshalb habe ich Chady "maskiert" rausgeschmissen.
Abends war ich dann wieder am Stall, wir hatten halbwegs Wetterglück: während das Stadtfest im Tal abgesoffen ist hat es oben am Stall nur gedonnert und einmal für 10min geregnet (da sind wir halt in die Stallgasse geflüchtet), ansonsten war es trocken und warm.

Sonntag, 28.06.:
(mein letzter Urlaubstag *seuftz*)
Ich bin nachmittags zum Stall gefahren - kaum war ich da kam die Sonne raus ! Die Pferde müssen gestern Nachmittag/Abend eine kleine Massenschlägerei veranstaltet haben: während der Stallfete gestern haben wir noch eine Stute mit meiner Betaisodonasalbe versorgt (Bisswunde hinten rechts) - tja, Chady hat so ziemlich an der gleichen Stelle die gleiche Bisswunde, nur natürlich inzwischen schon etwas dick (=weil schon Stunden alt). Ich habe leider kein Bild gemacht, aber wenn man den Kopf dreht sieht die Wunde aus wie ein umgedrehter trauriger Smiley.
Die Beine waren wieder etwas angelaufen aber nicht ganz so doll wie gestern (ich kann das immer gut an den Gamaschen abschätzen).
Chady und ich sind mit meiner Freundin B. und deren Quarterstute spazierengegangen. Dieses Stütchen ist noch langsamer als Chady - deshalb hat B sich dann auch irgendwann draufgesetzt, dann kann die Kleine auch vernünftig Schritt laufen.
Chady war erstaunlich lieb, ich hatte mal kein "Keinohrpferd" mit gebleckten Zähnen.
Sie ist zwar einmal leicht gestolpert, lief aber insgesamt recht flüssig (=ich musste sie nicht hinter mir herziehen). Ein paar Trabschritte hat sie auch gut gemeistert.
Anschliessend sind wir einmal über den Reitplatz zum testen gelaufen: hmmm, es hat eindeutig schon viel zu lange nicht mehr vernünftig geregnet, der Sand staubt extrem und der Boden ist sehr weich und tief, absolutes Gift für Chadys Beine. Mal sehen, wo ich mich morgen mit der Doppellonge hin verdrücke (kann es bitte diese Nacht regnen ?!!).
Zum Schluss habe ich Chady noch geduscht, schwülwarm genug war es ja. Die steht dabei so richtig genüsslich langgestreckt und liebt den Wasserstrahl - solange kein Wasser an den Kopf kommt ! Aber die "Mamazicke" passt ja auf...

Montag, 29.06.:
Mal abgesehen von dem unpassenden Reitplatzboden war es dermassen schwül-heiss, dass ich weder meinem Pferd noch mir irgendwelche Arbeit zumuten wollte. Deshalb haben wir einen "Babyspaziergangritt" gemacht: M. hat ihren 11 Monate alten Sohn (mit noch etwas zu riesigem Helm) vor sich in den Sattel gesetzt (dafür sind Westernsättel eindeutig geigneter !) und ich bin mit Chady zur Sicherheit nebenher spaziert. Hat super geklappt !
Tjaaaa - und dann hat mein Mann doch morgens tatsächlich gesagt, ich solle mich nach einem kleinen Quarter umsehen - für "irgendwann demnächst" war das ja eh geplant. Einzige "Bedingung" ist, dass es nicht zu teuer wird - aber das ist mir eh klar, ich kenne schliesslich unsere Finanzen.
Mein Traumpferd wäre:
- Quarterhorse mit AQHA-Papieren
- am liebsten Stute, auf keinen Fall Hengst
- nicht jünger als 2, nicht älter als 5
- kerngesund
- am liebsten (dunkel)braun mit Stern, keine breite Blesse
- max. 4.000 EUR (da ist er, der Haken...)
- und wenn dann noch mein Diamond C-Sattel passt wäre das ein 6er im Lotto
Mal sehen, es eilt nicht...

Dienstag, 30.06.:
Wer hat mich bei meinem Pferd verpetzt ???
Als ich auf die Weide kam stand Chady mit dem Hintern Richtung Tor relativ in meiner Nähe. Als ich sie gerufen habe hat sie sich kurz umgesehen - und ist dann im gestreckten Galopp die Weide hochgerast ! Oben liess sie sich dann ganz lieb einsammeln - nach dem Motto "ich wollte Dir nur mal eben zeigen, dass ich sehr wohl noch laufen kann !".
Also habe ich mich entschieden, es doch mal mit der Doppellonge auf dem Platz zu versuchen. Den Longiergurt fand sie offenbar sehr unbequem ("huch, was soll das denn ? seit drei Monaten hatte ich nix mehr um den Bauch - das kann auch gerne so bleiben" *rumzick*).
Meine Freundin sah Chady angezogen am Anbinder und meinte nur "guuut, arbeite bitte mal mit der Zicke, die rennt heute völlig verrückt über die Wiese" "weiss ich, sie ist eben den Hang hochgerannt und das sogar völlig klar" "runter auch !!" "ru...?! !!!!!!!!! (zu Chady) dumme Nuss Du !!"
Auf dem Platz hatte ich dann das Gefühl, irgendwer hat das Fell meiner 20jährigen Stute abgezogen und eine 2jährige reingepackt - wir haben bestimmt 10min darüber "diskutiert", dass man sich auch bei knapp 30°C nicht im Renngalopp aufwärmt...
Was soll ich sagen: linksrum (ihre Schokoladenseite) lief sie in allen drei Gangarten klar und rechtsrum hat es nur leicht gehakt - sie ist sogar von alleine im Rechtsgalopp angesprungen !!
Ausserdem hat sie freiwillig halbwegs vernünftig untergetreten (ich habe ohne jegliche Hilfsmittelchen wie Körperbandage, Ausbinder o.ä. longiert) und (zumindest linksrum) entspannt mit der Nase fast 'ne Spur in den Sand gezogen. Wir waren knapp 20min auf dem Platz (10min "aufwärmen" + knapp 10min "Arbeit"=Gangarten in beide Richtungen testen), Chady wollte zwar mehr aber das wäre völlig übertrieben.
Das fällt klar in die Kategorie rüstige Rentnerin - wenn überhaupt !
Was genau sind für "Hammerdopingwirkstoffe" in Ingwer und/oder Oxazen ??? Mal abgesehen davon, dass sie das Zeug erst seit Samstag bekommt kann das doch nicht so extrem wirken ?!
Mal sehen, wie Madame Mittwoch läuft...





Mittwoch, 01.07.:
Meine Zicke wird auf ihre "alten Tage" noch sozial: sie stand als Fliegenwedel mit dem Hintern fast in den Köpfen von zwei Weidekumpels, und das ganz ohne Rumgezicke. Die Beiden fanden es jedenfalls gar nicht gut, dass ich ihnen Chady entführt habe.
Das "Akutsehnenbein" war wieder super während das andere, insbesondere der Narbenknubbel angeschwollen war.
Ich habe Chady wieder den Longiergurt umgeschnallt (und wieder fand sie es doof) und bin mit Doppellonge und Elastikbandage auf den Reitplatz gegangen. Diesmal liess sich Chady relativ gut im Schritt halten, das Jungpferd hat sich wieder verabschiedet.
Nach einigen Minuten habe ich die Bandage zur Erinnerung um Chadys Hinterhand gewickelt.
Sie lief deutlich "unexplosiver", aber auch nicht "transusig".
Diesmal hat sie auch den Rücken ein wenig aufgewölbt (und nicht wie gestern gefudelt - Kopf und Hals tief, aber Rücken = Fehlanzeige).
Zum Schluss habe ich Chady kurz frei (also ohne "Strippen") longiert, hier trägt sie den Hals/Kopf noch relativ hoch (rennt darür im Galopp wie ein typischer Araber: Schweif senkrecht hochgeklappt, arroganter Gesichtsaudruck mit geblähten Nüstern und ab geht die Post). Beim 3. Versuch ist sie doch glatt rechtsrum richtig angesprungen !
Insgesamt waren wir vllt. 20min auf dem Platz.
Anschliessend gab es wieder den Futtermix (s. Samstag; Chadys Portion zusammenzustellen dauert fast länger als das Abendessen für meinen Männe + mich zu machen ) und danach habe ich Chady geduscht und die Vorderbeine länger per Wasserstrahl gekühlt.
Beide Beine waren nach der Bewegung etwas und nach dem Kühlen noch mal einen Tick dünner.



Donnerstag, 02.07.:
Ich habe gefühlte 10.000 Tiere von der Weide geholt: ein Pferd und unzählige kleine grüne fliegende Blattläuse. In den Nachrichten hatte ich schon von der Plage gehört - nun ist sie auch bei uns angekommen *ekel*.
Mit Strick und Knotenhalfter bewaffnet bin ich mit Chady Richtung Wald gegangen - ich hatte auf dem Asphalt wieder meinen Bremsklotz am Strick. Wahrscheinlich ist das einfach eine Mischung aus "boah is mir langweilig" und "Arthrose + Monstereisen + Asphalt = unangenehm".
Die Bank am Waldrand war mal wieder meine Aufstiegshilfe und ab da bin ich bis zurück am Stall auf meiner Kleinen sitzengeblieben *freu*.
Wir sind sogar ein paar Meter galoppiert (Galopp findet Chady nämlich weit "arthrosefreundlicher" als Trab, hier ist sie noch nie gestolpert) - einfach nur schööööööön !!!
Unangenehm war meine "Pferdeauflagefläche": da es ja immer noch sehr warm ist (und mal wieder überall nur nicht bei uns geregnet hat - 2km (!!) weiter war Weltuntergang, hier kein Tropfen !) hat Chady geschwitzt und mein Hintern und die Innenseite meiner Schenkel waren "schön" feucht und leicht behaart - ich hatte Shorts an... *bäääh*

Freitag, 03.07.:
Weil es Nachmittags dermassen gegrummelt hat bin ich erst mal nicht zum Stall gefahren - ich muss nicht mitten im Gewitter auf der Weide stehen. Ich hätte es besser wissen müssen: wie in den letzten Tagen/Wochen hat es wieder mal nur um uns rum gewittert bzw. geregnet, hier war 0,nix. Weil ich noch weg musste bin ich nur abends kurz zum füttern zum Stall gefahren - diesmal konnte man weit weg Blitze sehen, aber den Donner dazu noch nichtmal hören. Auf der Rückfahrt hat es tatsächlich ein Paar (kein Schreibfehler, viel mehr als 2 waren es nicht...) Tropfen geregnet.

Samstag, 04.07.:
Wir sind nach Aachen zum CHIO gefahren. Eigentlich wollten wir uns nur die Vierspännergeländeprüfung ansehen - meine (selber Kutsche fahrende) Freundin hat das vor ein paar Jahren schon mal gemacht und meinte, dass das im Wald sei und man da sehr schön und vor allem umsonst von Hindernis zu Hindernis laufen kann. Nun - die haben die Strecke inzwischen aufs freie Feld und innerhalb die Umzäunung gelegt = wir mussten doch Eintritt zahlen (15 EUR). Dafür kamen wir dann aber auch ins Dressur- und Springstadion (zwar nur auf die Stehplätze aber das ist ja egal).
Hihi, mein allererstes Dressurturnier und ich fange beim CHIO mit dem Ritt von Heike Kemmer auf Bonaparte an (der Name sagte ja selbst mir was).
Die Atmosphäre bei der Dressur ist allerdings nicht mein Fall - alles so mucksmäusschenstill und steif. Da gefiels mir beim Springen besser (Himmel, ich wäre gestorben, wenn ich über diese Monsterdinger drüber müsste ! Chady würde wahrscheinlich drunter her krabbeln...).
Die Stände waren auch klasse: selbst die Reitsportstände waren extrem Nobelmarkenlastig (Joules, Aigle, Wellensteyn usw.), aber was bitte haben Gucci und Thomas Szabo (!!) auf einem Reitturnier zu suchen ?! Ich kam mir da in meiner Cargohose + Trägertop leicht underdressed vor (was mich aber natürlich nicht davon abgehalten hat, mir die Klamotten bzw. den echt chicen Schmuck anzusehen).
Wie die sich die Gespanne durch bzw. um die Hindernisse wickeln ist wirklich sehenswert ! Wir haben und die beiden Wasserhindernisse und das Labyrinth angesehen - RESPEKT ! Leider sind nicht alle Fahrer pferdefreundlich bzw. verantwortungsbewusst: natürlich kommt es vor, dass ein Pferd ein Hinderniss berührt. Beim Wasserhindernis ist ein Pferd blutend rausgekommen - der Fahrer ist ohne anzuhalten weitergeheizt. Im Labyrinth dagegen ist ein Gespann eingefädelt (also das Hindernis war zwischen den beiden ersten Pferden). Dieser Fahrer hat nach dem Hindernis angehalten, der Beifahrer ist abgestiegen und hat sich die Pferde genau angesehen - erst als klar war, dass alles ok war ging es weiter. So soll's sein !
Wir sind morgens bei bedeckten 18°C losgefahren und in Aachen war Sonne (+Hitze !) pur. Die Schultern hatte ich mir ja noch schnell mit der "Handtaschennotfalldosis" Sonnencreme (manche Apothekengoodies sind wirklich praktisch !!) eingeschmiert, aber den Rücken habe ich mir verbrannt.
Wieder in Wuppertal habe ich Chady nur kurz von der Wiese geholt (sie stand praktischerweise direkt am Tor) und gefüttert, sie hat halt mal ein paar Tage frei.

Sonntag, 05.07.:
Schwiegertigertag *seuftz* - wir sind abends auf der Rückfahrt nur kurz zum Füttern zum Stall (weil ich die Ingwerkur nicht unterbrechen möchte).
Beide Vorderbeine waren mal nicht angelaufen, sah richtig top aus ! Allerdings scheint der Regen endlich !!!! auch bei uns angekommen zu sein, alles war feucht und Madame hatte es ausgenutzt: sie ist wieder ein Araboschwein...

Montag, 06.07.:
Ich bin doch tatsächlich im strömenden Regen zum Stall gefahren - eigentlich typisch für Wuppertal, aber von den sonnigen letzten Wochen kannte ich das gar nicht mehr.
Chady war wieder mal die Oberzicke und hat beim von der Weide holen fleissig nach rechts und links gegiftet (ein "Keinohrpferd")
Die Vorderbeine waren beide schön dünn. Das "Akutsehnenbein" ist absolut super geworden, gar kein Vergleich zu dem dicken alten Narbenknubbel auf der linken Seite.
Praktischerweise hat der Regen aufgehört, als wir zum Reitplatz hoch gegangen sind. Ich habe Chady insgesamt ca. 35min longiert, erst auf der linken Schokiseite und dann länger rechts. Sie ist rechts wieder drei mal richtig angalloppiert !!! *freu* Ansonsten ist sie auf der Seite megasteif, da ist wenig Biegung, sie liegt eher wie ein Brett in der Kurve. Aber man merkt, dass sie sich sehr bemüht.
Ich lasse es auch ganz langsam angehen, sobald sie was richtig macht (also den Rücken aufwölbt, schön v/a läuft, richtig anspringt usw.) darf sie nach drei/vier guten Schritten schon wieder pausieren. Mal abgesehen von der selbstverständlich fehlenden Kondition nach der langen Stehzeit lernt sie so am effektivsten und bleibt motiviert.
Mein Anhaltekommando muss ich allerdings unbedingt mal "umstricken": weil Chady früher immer heftigst auf der Vorhand gestoppt hat wenn ich nur "woah !" gesagt habe (war wohl zu überfallartig) habe ich mir angewöhnt, das mit einem langgezogenem "uuuuuuund..." einzuleiten. Nun - mein Pferdchen stoppt inzwischen (auf der Hinterhand) auf "uuuuuuund"... *hmptz*
Sie ist nett ohne Stolperer gelaufen - demnach geht es den Sehnen gut und der Arthrose im weichen Reitplatzboden auch.
Abends habe ich lange mit meinem Schmied telefoniert (er kommt Donnerstag), was für "Schuhe" Chady nun bekommt. Zur Sehnenentlastung sind lange Eiereisen gut, nur für die Arthrose sind diese Klumpfüsse alles andere als toll.
Sie bekommt nun eine mit Silikon gefüllte dämpfende Einlegeplatte in Keilform (dämpfend = gut für Arthrose, Keil = entlastet die Beugesehne) und Eisen mit Steg (also nicht ganz so lang wie Eiereisen). Bin gespannt, ob sie damit auf Asphalt besser läuft - testen will ich es auf jeden Fall, auch wenn mein Schmied mich netterweise vorgewarnt hat, dass diese Keilplatte 50 EUR Aufpreis kostet (aber immerhin mehrfach verwendbar ist !). Was macht man nicht alles für sein Hotta...

Dienstag, 07.07.:
Das erste mal seit langem ist Chady auf der Weide vor mir abgehauen (ich gehe seit einiger Zeit ohne "Lockeimer" zu ihr) - war aber harmlos, keine 5min später hatte ich sie am Strick. Gerade noch rechtzeitig, bevor sich die Himmelsschleusen geöffnet haben konnten wir in den Stall flüchten. Praktischerweise war der Megaschauer nach dem putzen vorbei und ich bin mit Chady mit Knoti und langem Strick bewaffnet auf den Reitplatz gegangen.
Weil die Sonne rausgekommen ist habe ich meine Regenjacke ausgezogen und Chadys Kopf als Kleiderständer benutzt - Scheutraining mal anders. Sie war zwar nicht begeistert von der "raschelnden Verdunkelung", liess die Jacke aber brav oben.
Dann habe ich vier "böse" Stangen auf den Boden gelegt, drei dicht hintereinander und die vierte mit ca. einer Pferdelänge Abstand. Beim ersten Versuch meinen Tölpel drüberzuführen hat Chady Mikado gespielt - sie stand mehr auf als zwischen den Stangen und ist schnell weitergehüpft.
Also habe ich sie gaaaanz langsam Schritt für Schritt weitergeführt und irgendwann hat sie es tatsächlich mal ohne anzudengeln geschafft !
Danach habe ich mich draufgesetzt und das Ganze nach einer Trabrunde um den Platz im Schritt versucht - nach einigen nur noch leicht hektischen Aussetzern ist sie einmal fehlerfrei drüber = Ende der Arbeit.

Mittwoch, 08.07.:
Ich habe es zwischen zwei Regenschauern geschafft, Chady trocken von der Weide zu holen (Chady war natürlich nicht trocken - aber ich bin es geblieben !). Wegen des unbeständigen Aprilwetters war ich faul und habe Madame nur geputzt, gefüttert und wieder rausgeschmissen.