Wenn das Pferd alt wird! [/size]
Wie bei allen Lebewesen kann die Aussage „ALT“ auch beim Pferd nicht verallgemeinert werden. Manche Pferde sind mit 17 Jahren bereits alt und lassen entsprechende Spuren erkennen, Anderen merkt man es in diesem Alter jedoch noch gar nicht an!
[size=150]Veränderungen im Alter
Der Körper
Die Muskulatur baut ab, besonders im Bereich des Rückens ist dies auffällig, dagegen werden am Bauch Fettpolster gebildet. Das Fell wird stumpfer und struppiger und kann sich nicht mehr so gut anlegen oder aufstellen, was einen geringeren Klimaschutz zur Folge hat.
Der Huf ist schlechter durchblutet und der Hufmechanismus ist eingeschränkt. Auch die Hornqualität kann nachlassen, was eine aufwendigere Pflege beansprucht.
Die Zähne können ein Problem werden, denn die Kaufähigkeit lässt nach. Auch die Augen werden trübe und schränken die Sehfähigkeit ein!
Das Verhalten
Alte Pferde werden auch innerhalb ihrer gewohnten Herde vorsichtiger. Sie werden zurückhaltender und ausweichender gegenüber Rangeleien und gehen wie selbstverständlich als letzte zur Futterstelle.
Sie wagen es nicht mehr, sich hinzulegen, aus Sorge, im „Fluchtfall“ nicht schnell genug wieder hochzukommen. Auch werden alte Pferde trotz ihrer Erfahrung manchmal wieder schreckhafter, eben weil ihnen auch durch das getrübte Augenlicht die eigene, eingeschränkte Fluchtmöglichkeit bewusst wird.
Soziale Aspekte
„Alte Pferde können nicht mehr richtig genutzt werden, kosten mehr Geld weil sie anfälliger für Krankheiten sind, brauchen besonderes Futter und mehr Pflege!“ Dies sind nicht selten die Gründe, die zur „Abschiebung“ alter Pferde führt, was viele Tiere, die aus ihrer gewohnten Umgebung herausgenommen werden, noch schneller altern lässt! Viel zufriedener wären sie jedoch, wenn sie in der bekannten Gruppe ihren Sozialkontakt pflegen könnten.
Gesichert sein sollte allerdings, dass alte Pferde ungestörte Erholungs- und Fresszeiten bekommen, ohne von den „jungen Hüpfern“ bedrängt oder verjagt zu werden.
Ebenso sollte ein Pferde-Rentner nicht komplett zum „Alten Eisen“ degradiert werden! Ruhige Bewegung, Beschäftigung und leichte Gymnastizierung sollte ihm weiterhin gegönnt werden. Nicht nur das auf diese Weise der soziale Kontakt zum Menschen beibehalten wird, es dehnt die Sehnen und schmiert die Gelenke, die sonst durch Arthrose noch schneller schmerzhaft und steif werden würden.
Haltung
Alte Pferde haben ein größeres Ruhebedürfnis, sie neigen zu Problemen beim Aufstehen oder Hinlegen, fressen meist langsamer und sind manchmal unsicherer auf den Beinen. Deshalb ist Offenstallhaltung zwar möglich, sollte aber, besonders bei einer altersmäßig gemischten Herde, besondere Eigenschaften erfüllen; die ältere Generation sollte dort beim Fressen und Ruhen nicht zu kurz kommen. Auch muss vermehrt darauf geachtet werden, dass auch die alten Pferde die Möglichkeit erhalten, sich ungestört trocken und weich hinlegen zu können.
Vorsorge
Nicht jedes Pferd, das das Glück hat alt werden zu dürfen, zeigt die beschriebenen Anzeichen oder leidet unter Arthrose. Jedoch können ältere Pferde schon anfälliger werden.
Schlundverstopfung, Kotwasser, Durchfall, Mangelerscheinungen, Tumoranfälligkeit und Cushing-Syndrom können auftretende Leiden sein! Dennoch sollte ein altes Pferd auch nicht krank „geguckt“ werden. Des Öfteren mal schauen, beobachten und kontrollieren reicht aus, um Veränderungen zu bemerken und dann zu reagieren.
Zum Schluss
Ob und wie schnell ein Pferd alt wird ist natürlich keinesfalls konkret zu definieren. Jedes Pferd ist anders, wurde anders gehalten, gefüttert und medizinisch versorgt. All das wirkt sich selbstverständlich auch auf das Alter aus.
Wer also die Möglichkeit hat, gönne er seinem lieben Pferd doch einfach den wohlverdienten Ruhestand im „Kreise der Familie“!