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#1

Trense & Co.

in » Ausrüstung Pferd 19.03.2009 11:37
von halischen | 6.593 Beiträge | 6593 Punkte

Hallo zusammen!

Mich würde mal interessieren welche Art der Zäumung ihr zum Reiten benutzt und warum ausgerechnet diese Art!!!

Gerne auch mit Bild dazu!!!

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#2

RE: Trense & Co.

in » Ausrüstung Pferd 19.03.2009 15:12
von kiwi | 299 Beiträge | 299 Punkte

Warum ein Reithalfter?

Als der Mensch auf die Idee kam das Pferd zu zähmen und zu reiten, suchte er nach einer Möglichkeit es zu kontrollieren. Dabei kam er zuerst auf die Idee dem Pferd ein Seil um den Kopf zu binden, erst später führte er dieses auch durchs Maul.
Der österreichische Leutnant Oeynhausen gilt als Erfinder des modernen Reithalfters.
Ein Reithalfter soll Druck ausüben, wenn das Pferd sich zu entziehen versucht. Außerdem soll es das Gebiss im Maul stabilisieren und ein Verkanten verhindern.
Man kann natürlich alles zuknallen, das hat aber nichts mehr mit der korrekten Nutzung zu tun!
Ein richtig verschnalltes Reithalfter behindert die Atmung nicht, sondern kann Reiter und Pferd helfen.

Englisches Reithalfter
Das Englische Reithalfter besteht neben einem Backen&Genick-Stück und einem breiten Nasenriemen, der sich ca. 2 fingerbreit unterhalb der Jochbeinleiste befinden sollte. Es wirkt vor allem auf die Laden ein.

Schwedisches Reithalfter
Das Schwedische Reithalfter sitzt genauso wie das Englische, hat jedoch eine Umlenkrolle an der Schnalle.
Es besitzt den Vorteil, dass es auftretende Zugkräfte gleichmäßig auf den Unterkiefer überträgt. Bei einem Englischen Reithalfter können aufgrund der asymmetrischen Verschnallung eine Seitwärtswirkung und punktueller Druck auf den Unterkiefer auftreten. Außerdem ist die Gewichtsverteilung des Nasenriemens bei einem schwedischen durch das untere Polster besser, es bewegt sich grade bei lockerer Verschnallung also weniger und scheuert nicht so leicht.
Andererseits macht die dicke Polsterung die Einwirkung auch schwammiger.

Kombiniertes Reithalfter
Das kombinierte Reithalfter ist im Prinzip ein Englisches Reithalfter mit einer Schlaufe auf dem nasenrücken, durch die eine zusätzlicher dünner Sperrriemen geführt wird. Er in der Kinngrube über dem Trensengebiss geschlossen wird. Genaugenommen ist der Nasenriemen beim kombinierten Reithalfter jedoch schmaller und schräg geformt, er sitzt etwas tiefer auf dem Nasenbein als das Englische Reithalfter. Ursprünglich sollten bei dieser Art von Halfter die Vorteile des Hannoverschen und die des Englischen Reithalfters kombiniert werden, es ist das heute am meisten verbreitete Reithalfter.

Hannoversches Reithalfter
Das Hannoversche Reithalfter besteht aus einem Backen- und Genickstück, an dessen Enden an beiden Seiten ein kleiner Ring eingearbeitet ist, an denen der Nasenriemen und die zwei kleinen Kinnriemen, welche in der Kinngrube verschnallt werden, befestigt sind. Verschnallt wird das Hannoversche Reithalfter so, dass der Nasenriemen auf dem knöchernen Teil der Nase zum Liegen kommt, also ca. 4 Fingerbreit über dem oberen Nüsternrand.
Das hannoversche Reithalfter baut nicht nur Druck auf die Laden und das Genick auf, sondern auch auf die Nase.
Das hannoversche Reithalfter passt jedoch nicht allen Pferden. Für Pferde mit einer kurzen Maulspalte und einem ausgeprägten Keilkopf ist es nicht geeignet.
Wird es zu eng und zu tief verschnallt, so kann es die Atmung behindern.

Mexikanisches Reithalfter
Beim mexikanischem Reithalfter werden Sperr- und Nasenriemen aus 2 langen Riemen gebildet, die sich ungefähr in der Mitte ihrer Länge auf dem Nasenrücken diagonal in einer Rosette kreuzen und an jedem Ende mit dem Ende des jeweils anderen Riemens verbunden sind. Die Riemen, die zusammen die obere Hälfte des Nasenriemens bilden, enden jeweils in einem Metallring, von dem aus 2 kurze Riemen unter dem Unterkiefer miteinander verbunden werden. In diesen Ringen ist auch das Genickstück des Reithalfters befestigt. Diese Ringe liegen bei richtiger Verschnallung auf Akupressurpunkten. Sobald das Pferd anfängt zu sperren, zieht sich das Reithalfter zusammen und übt punktuell starken Druck auf den Nasenrücken aus, dadurch gewinnt es eine beizäumende Wirkung. Das mexikanische Reithalfter wird gerne im Spring- und Vielseitigkeitssport eingesetzt.

Bügelreithalfter
Das Bügelreithalfter hat einen dicken, mittig liegenden Nasenriemen, von dem aus an einem Bügel eine Schnalle oberhalb und eine unterhalb des Nasenriemens rechtwinkelig um den Kiefer läuft.
Der Bügel verhindert ein seitliches Verschieben der Kiefer gegeneinander. Der Nasenriemen liegt deutlich höher als beim Hannoverschen und behindert die Atmung nicht. Außerdem liegen die Gebissringe frei, was sich bei manchen Pferden positiv auf die Maultätigkeit auswirkt.
Es ist auf FN-Turnieren jedoch nicht mehr erlaubt.

MfG

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#3

RE: Trense & Co.

in » Ausrüstung Pferd 20.03.2009 11:55
von crinblanc | 4.708 Beiträge | 4708 Punkte

Sorry, da kann die Forenketzerin natürlich die Füße nicht stillhalten. Das ist aber keinesfalls persönlich gemeint.


Warum ein Reithalfter?
Ein Reithalfter soll Druck ausüben, wenn das Pferd sich zu entziehen versucht.
Wäre es nicht interessanter, zu fragen, wieso das Pferd versucht, sich den Hilfen zu entziehen?

Außerdem soll es das Gebiss im Maul stabilisieren und ein Verkanten verhindern.
Das war sicherlich bis in die 50er/60er Jahre ein Argument, die meisten Pferde liefen mit einfach gebrocher Wassertense, die damals noch auch Eisen gefertigt war. Durch Korrosion und Abnutzung konnten Unebenheiten entstehen, die ein Verkanten begünstigten. Westernreiter mit sweet Iron-Gebissen wissen das und achten im Idealfall auch darauf. Mir ist allerdings kein einziger Fall bekannt, wo das Gebiss nicht durch Reinigung bzw. etwas Schmirgelpapier wieder gängig gemacht werden konnte.
Mittlerweile gibt es eine Vielzahl von Gebißformen, bei denen rein physikalisch ein Verkanten nicht mehr möglich ist.
Abgesehen davon- wie muß ein Reiter einwirken, damit das Gebiss verkantet?

Ebenso ist eine physikalische Stabilisierung natürlich gegeben, wenn ich etwas an seinem Platz (durch Immobilisation des Maules) fixiere. Ein Pferd, das zufrieden an einer fühlenden Hand geht, wird diese Art von Stabilisierung nicht brauchen.
Eine seitliche Stabilisierung, die einige Pferde durchaus schätzen, wird ohne Verschnürung des Kopfes beispielsweise mit einer Knebeltrense erreicht.
(Die übrigens trotz ihres martialischen Namens keinesfalls schärfer ist als ein baugleiches Gebiss mit einfachen Trensenringen.)
Man kann natürlich alles zuknallen, das hat aber nichts mehr mit der korrekten Nutzung zu tun!
Ist aber leider die Regel.
Ein richtig verschnalltes Reithalfter behindert die Atmung nicht, sondern kann Reiter und Pferd helfen.
Ein einfacher Test: Legt mal eure Finger (ohne Druck) rechts und links eures Nasenbeins, genau da, wo der knöcherne Teil in den Knorpel übergeht. Selbst das behindert die Atmung- ich jedenfalls würde so nicht joggen gehen wollen.
Auf die einzelnen RH-Formen möchte ich nicht eingehen. Nur soviel:
Mexikanisches RH:
Diese Ringe liegen bei richtiger Verschnallung auf Akupressurpunkten.
Die Wirkung gehört ebenso in den Bereich „Legenden“ wie die Wirkung auf Akupressurpunkte beim Parelli-Knotenhalfter. Zum Glück!!!
Wer etwas von Akupressur versteht, wird wissen, wieso.


Sobald das Pferd anfängt zu sperren, zieht sich das Reithalfter zusammen und übt punktuell starken Druck auf den Nasenrücken aus, dadurch gewinnt es eine beizäumende Wirkung. Auf eine "Beizäumung", die auf diese Art erreicht wird, verzichte zumindest ich gerne.

Versteh mich bitte nicht falsch:
Es mag einige wenige Fälle geben, in denen ein wie auch immer geartetes RH (möglichst aber nicht als Dauerlösung) durchaus angebracht ist. Es aber standardmäßig vorzuschreiben, wie die FN es tut, ist mehr als schwachsinnig. Die meisten Pferde laufen “ohne” ebenso gut, wenn nicht besser.
In den meisten Fällen dient das RH tatsächlich, wie Pocavistaranch im anderen Thread auch schon anmerkte, hauptsächlich dazu, eine harte Hand und andere Reiterfehler durch Zuschnüren des Maules zu vertuschen.
Auch für Turnierreiter dürfte es testweise interessant sein, im Training ab und zu ohne zu reiten. Rein zur Kontrolle.


Lg, crinblanc

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#4

RE: Trense & Co.

in » Ausrüstung Pferd 20.03.2009 15:49
von pocavistaranch | 3.274 Beiträge | 3274 Punkte

Ich habe mich ganz schwer zurückgehalten weil ich Kiwi nicht ärgern wollte...

Danke Crinblanc für Deine Ausführung!

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#5

RE: Trense & Co.

in » Ausrüstung Pferd 22.03.2009 10:24
von halischen | 6.593 Beiträge | 6593 Punkte

Es geht ja nicht um Ärgern oder Nicht ärgern, sondern um den Austausch von Meinungen und Erfahrungen!!!

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