Ich habe unser Sorgenkind, 5 j. Oldenburger, vor wenigen Tagen auf seiner letzten Hängerfahrt begleitet.
Nach all den Jahren in Zucht u. Sport und durch Erfahrungen mit einstmaligen Partner im Fahren und Springen, einem Pferdemetzger, fühlte ich mich stark genug dazu. Obwohl in unbekannter Umgebung, TA arrangierte Nutzung in Schlachthalle während nicht besetzter Zeit, war er gelassen und schlabberte an meiner Hand rum, wunderte sich auch nicht über die erst streichelnde fremde Hand an der Stirn, die Erlösung kam schnell.
Nachher, alleine, habe ich geweint wie ein Schloßhund, schon wieder sitzt ein Kloß im Hals.
Ich habe in über 30 Jahren vielen Euthanasien beigewohnt, bei eigenen und bei fremden Pferden, vom Fohlen bis zum Rentner. Die Fehler, die oftmals dabei auftraten (falsch bemessene Lösungen, starkes Wehren, etc), wollte ich meinen Guten nicht zumuten, er hatte sich die letzten Wochen genug gequält und wurde seinem Zustand entsprechend von unserem TA gut darauf vorbereitet; leichte Sedierung für die Fahrt, damit ihm das Schwanken nicht zu sehr im Rücken schmerzte. Ich hätte ihm gewünscht "zuhause" zu "gehen", aber der SB verbot es.
Niemals würde ich eine Euthansie vorziehen, wenn es zu umgehen ist, bei Beinbruch auf Weide geht es eben nicht anders. Ich denke, man sollte die Vorurteile dem Bolzenschuß gegenüber entgegentreten (all die Spukgeschichten, die kursieren), aufklären und dann jedermanns Entscheidung respektieren. Natürlich sollte man erwarten können, daß jeder Besitzer, der Bolzenschuß wählt, den erfahrenen TA oder auch Schlachter wählt, sich genauestens über die Reputation informiert, zumindest sehe ich das als Pflicht und Verantwortung dem Pferd gegenüber.
Aber, Gedanken und Gefühle wegsperren, wenn der Freund am Haken hochgezogen wird, kann nicht jeder und das respektiere ich auch. Ich kann es, bis ich eben wieder alleine bin.